Planungs-Tools schließen ERP-Lücken

28.08.2003
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Standortübergreifende Bedarfsprognose

Bei der Bedarfsplanung helfen die Algorithmen von "Demand Management", das sich aus "Demand Forecast" und "Demand Consensus" zusammensetzt. Während das Forecast-System Vorhersagen zum erwarteten Bedarf trifft, erlaubt es das Consensus-Programm, die Prognose mehrerer Firmen oder Standorte zusammenzuführen und daraus eine konsolidierte Bedarfsvorhersage zu erstellen. Sowohl das eigene als auch fremde ERP-Systeme koppelt J.D. Edwards über den "Supply Chain Business Modeller" an. Damit legt der Anwender fest, welche Informationen aus dem Bestandssystem in die APS-Datenbank kopiert werden sollen.

Wie J.D. Edwards vermarktet auch SAP seine APS-Lösung über das SCM-Produkt ("Mysap Supply Chain Management"). Die Planungsfunktionen sind in der Softwarekomponente "Advanced Planning & Optimization" (APO) zusammengefasst. Im Gegensatz zu J.D. Edwards entwickelten die Walldorfer ihr APS-Produkt jedoch selbst. APO wird über das "Core Interface" mit R/3 verbunden, und zwar typischerweise mit den Modulen "Sales & Distribution" (SD), "Materials Management" (MM), "Production Planning" (PP) sowie dem "Logistics Execution System" (LES). Der Datenaustausch mit R/3 vollzieht sich dabei über Remote Function Call (RFC) auf BAPIs. Die zur Planung erforderlichen Stamm- und Bewegungsdaten werden repliziert; APO verfügt über einen eigenen Applikations-Server nebst Datenbank.

Statusmeldungen abgreifen

Planungsinformationen lädt das APS-System in einen Live Cache im Arbeitsspeicher des Servers. Eine enge Kopplung mit R/3 ist erforderlich, um zeitnah Aussagen treffen zu können. Legt ein Anwender im SD-Modul einen Kundenauftrag an, lässt er sich von der Capable-to-Promise-Funktion im APO den Liefertermin errechnen. Daraufhin kann er einen entsprechenden Planauftrag erzeugen. Mit der APO-Komponente "Production Planning/Detailed Scheduling" (PP/DS) erstellt der Nutzer den Produktionsplan. Zudem stößt dieses Modul die Produktionsaufträge in R/3 an. Statusmeldungen aus der Fertigung werden an APO übermittelt. Entsprechende Daten liefern Systeme zur Betriebsdatenerfassung (BDE) sowie die Maschinenleitstände. Oft gelangen die Statusdaten aus den Werkstätten jedoch via ERP an die Planungskomponente, da Firmen ihre BDE bereits vor der APO-Einführung mit R/3 gekoppelt haben.

Vor kurzem hat SAP die Version 4.0 von APO freigegeben. Eine Neuerung betrifft die Available-to-Promise-Berechnung. Diese berücksichtigt nun auch Bestände, die sich im Moment auf einem Transport befinden. Musste der Anwender zwecks höherer Planungsgenauigkeit nach Anlieferung der Waren eine erneute ATP-Kalkulation vornehmen, ist dies laut Hersteller nun nicht mehr erforderlich. Das Feature wurde speziell von Firmen aus der Konsumgüterindustrie nachgefragt, die ihre Läger von ihren Lieferanten befüllen lassen (Vendor-Managed-Inventory).