Outsourcing: Mut zum Kuhhandel

24.05.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die internen IT-Mitarbeiter bei E-Plus müssen künftig vermutlich viel übersetzen und vermitteln. "Die Fachbereiche müssen auch nach der Auslagerung ins Boot geholt werden", beschrieb Depper die veränderte Situation. "Das Interesse an der IT wird nur geweckt, wenn der Drucker ausfällt." Angaben darüber, ob ein System tatsächlich eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent benötige oder ob vielleicht 99,2 Prozent für den Betrieb ausreichen, seien den Fachbereichen nur schwer zu entlocken, so Depper.

Die zunehmende Entfremdung zwischen IT- und Fachabteilungen ist vor allem im Outsourcing oft zu beobachten, berichtete Chris Rupp, Geschäftsführerin der Sophist GmbH, Spezialist für die natürlich-sprachliche Anforderungsanalyse aus Nürnberg. Solange Experten aus beiden Bereichen unter dem Dach eines Unternehmens arbeiteten, teilten sie eine weitgehend einheitliche Sprachwelt, doch mit fortschreitender Entkoppelung der Fach- und IT-Arbeit schwindet die einheitliche Notation. "Früher gab es die so genannte Elbow-Coordination - da saßen IT und Mitarbeiter Arm an Arm nebeneinander und teilten ähnliches Know-how und eine weitgehend einheitliche Sprachwelt", schilderte Rupp die Anfänge der IT in den 70er Jahren. "Mit der Abteilungsbildung kamen Kostenstellen, erstmals gab es Rechtfertigungskämpfe im Unternehmen." Die fortschreitende Arbeitsteilung fand ihre Fortführung in der Ausgründung von IT-GmbHs und dem Outsourcing, den vorläufigen Höhepunkt erfährt sie nun im Offshoring, dem Auslagern von IT-Service in entfernte Länder. "Die Sprachgrenze verläuft nicht zwischen Deutschland und Indien, sondern zwischen IT- und Fachabteilung", behauptete Rupp.

Schätzen Sie Indien, Polen und Ungarn?

Diskussionen um Outsourcing, Offshore und Nearshore gibt es viele, Berichte über Auslagerungsprojekte auch. Die COMPUTERWOCHE möchte in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungshaus Pierre Audoin Consultants (PAC) herausfinden, nach welchen Kriterien deutsche Unternehmen ihre IT-Services beziehen. Die "Trendanalyse Sourcing" soll Aufschluss darüber geben, welche Aufgaben sich in Niedriglohnländer auslagern lassen, welche vor Ort betrieben werden und welche Services Anwender lieber in ihrer eigener Verantwortung wissen. Die Umfrage finden Sie unter www.pac-online.com.