Highspeed ohne Standard
Allerdings hat die Tuning-Maßnahme einen entscheidenden Nachteil - sie ist nicht als Standard definiert. Der Anwender muss deshalb sowohl im Access Point als auch beim Client Chipsätze vom gleichen Hersteller einsetzen, um die versprochenen 108 Mbit/s zu nutzen. Zudem erreicht etwa Atheros, der als einer der ersten Produzenten entsprechende Chipsätze offerierte, diese Transferrate nur durch mehrere Tricks. Beispielsweise werden zwei 54-Mbit/s-Funkkanäle gebündelt, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Zudem setzen etliche Hersteller Packet Bursting ein und senden mehrere Datenpakete ohne Pause hintereinander. Ein weiteres Tuning-Verfahren sind Fast Frames, also die Unterbringung mehrerer Datenpakete in einem Frame, was den Aufwand für die Abarbeitung der Header reduziert und damit den Datendurchsatz erhöht. Diese Verfahren spielen ihren Vorteil jedoch nur dann aus, wenn alle Geräte im Netz diese Mechanismen unterstützen.
Fast Ethernet im WLAN
Letztlich können die Marketing-Aussagen der Hersteller nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei den Super-Verfahren nur um nicht standardisierte Interimslösungen handelt. Die nächste, offizielle Runde im Geschwindigkeitsrennen dürfte das Normierungsgremium IEEE 2005 mit der Spezifikation 802.11n einläuten. Mit ihr sollen in den Funknetzen endlich Transferraten von realen 100 Mbit/s erzielt werden. Im Gegensatz zu den heutigen a-, b- und g-Varianten sind die Geschwindigkeitsangaben bei 802.11n keine Bruttowerte sondern Nettoraten - definieren also die wirklich für den Informationsaustausch zur Verfügung stehende Bandbreite. Damit könnte die seit längerem propagierte Ablösung der klassischen Ethernet-Verkabelung vom Desktop zum Workgroup-Switch endlich Realität werden.
WLAN-Trends 2004
- Turbo-Modus mit 108 Mbit/s für 802.11a und g,