Mehr Leistung aus der IT herausholen

19.09.2002
Von Martin Seiler

Durch die Analyse profitierte das Unternehmen enorm, denn so ließen sich defekte Netzkomponenten identifizieren, deren Austausch die Datenverluste stark reduzierte. "Ohne diese Tests hätten wir unnötigerweise in teure zusätzliche Bandbreite investiert," berichtet Bergmann.

Mit Hilfe des Compuware-Tools waren er und sein Team außerdem in der Lage, wenig performante SQL-Statements zu identifizieren, die die Entwicklungstruppe dann gezielt verbessern konnte. Ohne die Softwarelösung hätte die ganze Anwendung aufwändig mit Einzelanalysen überprüft werden müssen. Die Tests zeigten innerhalb weniger Tage, welche Teile der Anwendung Performance-Probleme verursachten. Ohne Unterstützung durch die Software hätte die Analyse sicherlich zwei bis drei Wochen gedauert, ist sich Bergmann sicher. Er und sein Team konnten schnell etwa 200 SQL-Statements identifizieren, die am meisten Probleme bereiteten.

"Durch die Optimierung haben wir wesentlich zufriedenere Kunden, weil unser System jetzt stabiler läuft und wir keine Leistungseinbrüche mehr haben," fasst Bergmann das Ergebnis der Tuning-Maßnahme zusammen. Jeppeson plant, in Zukunft weitere Tools einzusetzen, um stärker als bisher proaktiv tätig zu werden.

Generell lassen sich jedoch nur schwer Aussagen machen, um welchen Faktor die Leistung von IT-Systemen durch Tuning steigt. „Das Verbesserungspotenzial ist schwer zu beziffern, denn das hängt sehr stark vom jeweiligen Projekt ab“, erklärt Compuware-Mann Klapdor. Fälle, in denen der Einsatz von Tools zum Testen und Verbessern von Unternehmens- und Web-Anwendungen klar bezifferbare finanzielle Vorteile bringt, sind eher selten. So konnte einer Analyse der International Data Corp. (IDC) zufolge die Fondsgesellschaft Oppenheimer durch den 227000 Dollar teuren Einsatz von Last- und Funktionstestlösungen rund 3,1 Millionen Dollar einsparen. Der Berliner Verband Öffentlicher Bibliotheken erzielte mit Tools des Anbieters Mercury Interactive Einsparungen von rund einer Million Euro. Zahlen wie diese verdeutlichen, dass sich die gezielte Suche nach versteckten Leistungsreserven schnell in barer Münze auszahlt.

Tipps zur Vorgehensweise

Ist die Entscheidung zur IT-Optimierung gefallen, sollten Anwender sich zunächst einmal einen Überblick über die aktuelle Lage ihrer IT verschaffen. Lydia Krowka, Geschäftsführerin der Datakom Gesellschaft für Datenkommunikation mbH in Ismaning bei München, empfiehlt, Messungen des Netzverhaltens über einen möglichst großen Zeitraum vorzunehmen, so dass möglichst alle Charakteristika des typischen Datenaufkommens erfasst werden. „Damit liegen dann die Informationen vor, um für die Optimierung an den richtigen Schrauben zu drehen“, betont die Expertin.