Nearshoring

KVB findet Unterstützung in Osteuropa

18.12.2008
Von der teilweisen Verlagerung der Anwendungsentwicklung nach Polen und Rumänien erhofft sich die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns mehr Flexibilität und geringere Kosten.

Seit etwa einem halben Jahr lässt die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) auch Anwendungen in Polen und Rumänien entwickeln. Für CIO Manfred Klunk zielen die Nearshore-Aktivitäten vor allem darauf ab, die Agilität und Flexibilität der IT zu erhöhen. "Unsere Fachbereiche stellen an uns etwa doppelt so viele Anforderungen, wie wir mit internen Kapazitäten abbilden können", beschreibt der Manager das Problem. In der Vergangenheit habe er dies mit Hilfe von externen deutschen Partnern weitgehend abmildern können. "Aber das Thema Kostensenkung kommt eben immer wieder hoch."

Vor diesem Hintergrund hatte Klunk mit seinem Team verschiedene Beschaffungswege analysiert. Die gesuchte Lösung sollte nicht nur Einsparungen bringen, sondern auch gut bezahlte IT-Fachkräfte von Aufgaben entlasten, die nicht zu ihren Kernfunktionen zählen. "Wir wollen vermeiden, dass sich qualifizierte Leute mit Tätigkeiten beschäftigen, die nicht im Verhältnis zu ihrem Gehalt stehen", so das Argument.

Offshoring kam nicht in Frage

Das Thema Offshoring war wegen der hohen branchenspezifischen Anforderungen schnell vom Tisch. Dass sich indische Mitarbeiter die Fachterminologie der Krankenkassen aneignen, erschien Klunk schwer vorstellbar: "Wie sollen Leute auf einem anderen Kontinent die Tücken des deutschen Gesundheitswesens erfassen?" Auch die unterschiedlichen Zeitzonen sprachen gegen eine solche Zusammenarbeit: "Dadurch wären in unserem Umfeld zu hohe Overhead-Kosten entstanden", so der CIO.

Projektsteckbrief

  • Projekt: Auslagerung von Softwareentwicklungsfunktionen.

  • Branche: Gesundheitswesen.

  • Projektkategorie: Nearshoring.

  • Kernprodukt: System für die interne Rechnungserstellung.

  • Aufwand: drei bis fünf Entwickler in Polen, vier Programmierer in Rumänien.

  • Herausforderungen: branchenspezifische Anforderungen, Fachterminologie, interne Widerstände und Bedenken.

  • Stand des Projekts: Setup-Phase.

  • Ansprechpartner: Walter Hertle, Leiter Anwendungsentwicklung.

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