Nearshoring

KVB findet Unterstützung in Osteuropa

18.12.2008

Kommunikationsprobleme sind gelöst

Zum Projektstart ließ die KVB ihre polnischen und rumänischen Mitarbeiter für ein bis zwei Wochen nach Deutschland kommen, um gemischte Teams zu bilden und ein gemeinsames Verständnis für die Ziele des Vorhabens zu fördern. In diesem Sinne hatte man anfangs auch überlegt, einen Nearshore-Mitarbeiter dauerhaft nach Deutschland zu holen. Dagegen sprachen einerseits finanzielle Gründe: "Die Regiekosten - etwa für Reisen und Übernachtungen - hätten die Lohnkostenvorteile wieder aufgefressen", argumentiert Klunk. Andererseits hatte sich die Überlegung angesichts der schnellen Fortschritte schon bald überholt: "Die Kommunikation zwischen Deutschland und den Mitarbeitern vor Ort funktioniert mittlerweile sehr gut."

Wie begegnet man internen Widerständen?

Das war allerdings nicht von Anfang an der Fall. "Unsere Leute waren zunächst sehr skeptisch, sie sahen in den osteuropäischen Fachkräften ein Risiko für den Erfolg der anstehenden Projekte", erinnert sich Hertle. "Auf der anderen Seite war allen klar, dass wir Verstärkung brauchten, um das Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen an die IT und dem, was sie tatsächlich leisten kann, zu beseitigen." Die KVB habe daher konsequent auf eine offene interne Kommunikation gesetzt. Dies sei der einzige Weg, um die Ängste und Bedenken der Belegschaft dauerhaft zu zerstreuen.

Noch schwerer wogen die Einwände der Projektverantwortlichen, die an dem Erfolg des Vorhabens gemessen werden, so Hertle: "Der Projektleiter und der Chefentwickler hatten anfangs große Zweifel, ob die Kommunikation in virtuellen Teams überhaupt funktionieren kann. Und diese Skepsis war angesichts der extrem agilen Anforderungen, wie wir sie haben, natürlich auch berechtigt." Mittlerweile sei das Thema aber vom Tisch. Dank einer kontrollierten Anforderungsanalyse werde alles pünktlich geliefert, und von den Nearshore-Mitarbeitern kämen sogar neue Impulse. Die deutschen Angestellten seien mittlerweile hochzufrieden und drängten darauf, mit den Kollegen in Polen und Rumänien weitere Projekte in Angriff zu nehmen, freut sich Hertle. "Das ist für sie ja auch eine Möglichkeit, sich die in der Globalisierung erforderlichen Fähigkeiten anzueignen."