Nearshoring

KVB findet Unterstützung in Osteuropa

18.12.2008

Größtes Hindernis: Sprachbarrieren

Anders war die Situation im europäischen Ausland, wo die Kommunikation aufgrund der geografischen und kulturellen Nähe grundsätzlich einfacher ist. Die Wahl fiel schließlich auf Polen und Rumänien. Bei einer Analyse und Gewichtung der Risiken wurde jedoch schon nach kurzer Zeit klar, dass es auch in diesen Ländern nicht einfach werden würde. Als größtes Hindernis erwiesen sich die Sprachbarrieren. "Unsere Projekte erfordern wegen ihrer Fachspezialisierung eine intensive Kommunikation", erläutert Walter Hertle, Leiter Anwendungsentwicklung und verantwortlich für die Nearshoring-Aktivitäten der KVB.

Walter Hertle, Nearshore-Verantwortlicher: Auch in Osteuropa sind deutschsprachige Informatiker rar.
Walter Hertle, Nearshore-Verantwortlicher: Auch in Osteuropa sind deutschsprachige Informatiker rar.

Um Missverständnissen vorzubeugen, wurde daher als Projektsprache Deutsch festgelegt. "Das ist vielleicht etwas ungewöhnlich in der heutigen Zeit, aber in unserem Fall die einzige dauerhaft zufrieden stellende Lösung", so Hertle. Alle Gesetzesvorlagen und Verträge seien in deutscher Sprache verfasst, die Konzepte im Gesundheitswesen seien grundsätzlich national zugeschnitten, und sie beträfen auch nur nationale Beteiligte. "Wir hatten zuvor durchgespielt, wie die Kommunikation auf Englisch funktionieren würde", berichtet der Nearshore-Experte. "Da wurde uns schnell klar, dass die Inhalte zum Teil verstümmelt oder verfälscht wiedergegeben würden." In einer Fachterminologie ließen sich manche Begriffe eben nicht übersetzen.

Allerdings ist es auch in Osteuropa nicht einfach, deutschsprachige Informatiker zu finden, räumt Hertle ein: "Schätzungen zufolge sprechen nur zehn Prozent der Hochschulabsolventen fließend deutsch." Zudem sei der Markt heiß umkämpft. Vor allem die großen Konzerne vor Ort nähmen viele einheimische IT-Leute unter Vertrag, beobachtet der Manager.

Ziele des Nearshore-Projekts

  • Kostensenkung;

  • mehr Flexibilität;

  • Konzentration auf Kernfunktionen;

  • langfristige Partnerschaft auf Augenhöhe.