Nearshoring

KVB findet Unterstützung in Osteuropa

18.12.2008

Projektaufteilung auf Polen und Rumänien

Um das Risiko zu verringern, beschloss die KVB, das Nearshore-Projekt auf Polen und Rumänien aufzuteilen. Eine entscheidende Rolle spielte dabei das Lohngefälle zwischen den beiden Ländern. Dazu CIO Klunk: "Ein polnischer Informatiker verdient 45 bis 50 Euro pro Stunde. Dafür muss er deutsch sprechen, architektonisches Know-how besitzen und riskantere Themen übernehmen - sonst rechnet sich das nicht." In Rumänien liegt der Stundenlohn nur bei 25 Euro, dementsprechend sind die Anforderungen nicht so hoch. Derzeit sprechen dort nur der Teamleiter und sein Vertreter deutsch, die übrigen Mitarbeiter kommunizieren auf Englisch. "Auf der technischen Ebene reicht das völlig aus", so Hertle. "Bei Fachthemen dient der Teamleiter als Brückenkopf und liefert die Übersetzungen. Das ist vielleicht nicht ideal, aber es funktioniert."

Partner auf Augenhöhe

Bei der Auswahl der Nearshore-Anbieter war die Unternehmensgröße ein wichtiges Kriterium: "Uns kommt es darauf an, mit unserem Partner auf Augenhöhe zu kommunizieren", konkretisiert CIO Klunk die Anforderungen. Entscheidend sei auch, sich die Mitarbeiter selbst auszusuchen: "Durch gemeinsame Einstellungsgespräche mit dem Dienstleister stellen wir sicher, dass wir die richtigen Leute bekommen." Und schließlich müsse der Partner in der Lage sein, mit seinem Kunden zu wachsen.

Wichtig ist nach Klunks Erfahrung ferner, langfristig - auch über das laufende Nearshore-Projekt hinaus - zu planen und die ausländischen Teams bei der Stange zu halten. "Man sollte vor Abschluss des Projekts unbedingt einen Folgeauftrag bereitstellen", warnt der CIO. "Sonst zerfällt die Mannschaft, und später müssen Sie die Leute wieder aus der Versenkung holen." Er empfiehlt daher, die in Frage kommenden Projektthemen mit großem Vorlauf zu bewerten, zu klassifizieren und anschließend den jeweiligen Dienstleistern zuzuweisen.