Konrad Reiss, T-Systems: "Ein neues Herkules-Angebot macht für uns keinen Sinn"

16.03.2005

CW: Zuletzt hat sich beim Umsatz von T-Systems nicht viel bewegt. Zudem ist das Servicegeschäft von einem enormen Konsolidierungsdruck geprägt. Sehen Sie den Bedarf, Ihr Geschäftsfeld durch Akquisitionen zu erweitern?

REISS: Nach wie vor erzielen wir ein knappes Drittel unseres Geschäftes im Telekom-Konzern, der aber seinen Bedarf an ICT deutlich reduziert hat. Darunter hat unser Umsatz gelitten. Wenn man den Umsatz mit allen anderen Kunden betrachtet, sind wir um ein Prozent gewachsen und eine noch detailliertere Analyse zeigt, dass wir im IT-Servicegeschäft, also mit System-Integrations- und Outsourcing-Diensten, um 10,4 Prozent gewachsen sind. Der Rückgang im TK-Geschäft ist ausschließlich im internationalen Carrier-Geschäft entstanden, aus dem wir uns - bedingt durch die Margen-Situation in diesem Segment - ein gutes Stück zurückgezogen haben. Der Umsatz im TK-Business mit Geschäftskunden ist im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben, in der Profitabilität haben wir dort deutlich zugelegt.

CW: Liegt Ihr Augenmerk demnach auf Gewinnoptimierung und weniger auf Umsatzwachstum?

REISS: Ja. In unserem Geschäft kann man schnell wachsen, wenn man zu Kompromissen bei der Profitabilität bereit ist. Das haben wir bislang nicht getan, und das werden wir auch nicht tun. Wir wollen profitabel wachsen.

CW: Die Konkurrenz scheint das anders zu sehen. Insbesondere die französischen IT-Dienstleister drängen mit Übernahmen und Outsourcing-Aufträgen auf den deutschen Markt.

REISS: In einer Marktkonsolidierungsphase kann es sinnvoll sein, strategische Preise zu zahlen. Das werden wir in Deutschland nicht machen, es wäre bei unserer hiesigen Markposition ökonomisch nicht sinnvoll. Das ist etwas anderes, wenn wir im Ausland an strategischen Projekten arbeiten.