Konrad Reiss, T-Systems: "Ein neues Herkules-Angebot macht für uns keinen Sinn"

16.03.2005

REISS: Die öffentliche Hand und die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren in der Zusammenarbeit enorme Fortschritte gemacht. Trotzdem müssen beide Seiten weiter daran arbeiten. Zum Beispiel unterliegen alle öffentlichen Ausschreibungen in Europa im Prinzip dem gleichen Recht. Die Interpretation dieser Rahmenbedingungen ist jedoch von Land zu Land sehr verschieden. Bei uns geben öffentliche Ausschreibungen häufig sehr detailliert vor, wie welche Leistung zu erbringen ist. Wir müssen jedoch dahin kommen, dass sich Ausschreibungen auf den Leistungsrahmen konzentrieren. Die Anbieter müssen die Möglichkeit haben, kreativ und innovativ über die Form und den Prozess der Leistungserbringung nachzudenken.

In England gibt es das Oversize-Board, ein Gremium, in dem Vertreter der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft gemeinsam nicht nur über die Interpretation der Rahmenbedingungen, sondern auch über konkrete Ausschreibungen diskutieren.

CW: Das Mautprojekt hat die Bilanz bei Daimler-Chrysler getrübt. Welche Auswirkungen hat die Maut auf Ihre Geschäftszahlen?

REISS: Wir haben die Toll-Collect-Beteiligung im letzten Geschäftsjahr von der AG übernommen. Das spiegeln unsere Zahlen auch wider.

CW: Müssen Sie weitere Rückstellungen bilden, etwa weil noch Schadensersatzforderungen der Bundesregierung auf Sie zukommen.

REISS: Nein, wir sehen keine Notwendigkeit, wegen der Schadensersatzforderung Rückstellungen zu bilden.