Konkurrenz gegen Blackberry wächst

13.10.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Ein anderer Kritikpunkt betraf in der Vergangenheit immer wieder die mangelnde Unterstützung von Drittanwendungen auf dem Blackberry. Hier hat RIM mit dem BES 4.0 in Form der "Third-party Application Control" nachgebessert und erlaubt es nun, zu steuern, welcher User auf welchem Endgerät Zugriff auf Applikationen und Unternehmensdaten erhält. Mit dem für Ende des Jahres geplanten BES 4.1 sollen Anwender zudem Applikationen relativ einfach selbst erstellen können. Hierzu dient das neue "MDS Studio" (MDS = Mobile Data Services), dessen Oberfläche Microsofts Visual Studio ähnelt. Per Drag und Drop kann der Anwender Steuerelemente auf einem virtuellen Blackberry-Modell platzieren und diese mit Services wie SAP- oder Siebel-Komponenten verbinden. Abgelegt in einem Repository, können die Anwendungen dann per Push auf die Endgeräte übertragen werden.

Microsofts Weg zum E-Mail-Push

Unter der kryptischen Bezeichnung "Always up to date" (AUTD) realisierte Microsoft erstmal mit dem Windows Exchange Server 2003 in Verbindung mit mobilen Endgeräten, auf denen Windows Mobile 2003 läuft, einen Quasi-E-Mail-Push-Dienst. Unter Zuhilfenahme des Activesync-Features von Exchange ist es damit möglich, Postfach-Verzeichnisse sowie den Kalender und das Adressbuch mit einem mobilen Endgerät zu synchronisieren. Da das Endgerät nicht wie bei RIMs Blackberry-Ansatz "always on" ist und eine automatische Abfrage des Exchange Servers - etwa alle fünf Minuten - aus Kostengründen ausscheidet, musste Microsoft sich eines Tricks bedienen: Um das mobile Endgerät beim Eintreffen einer neuen E-Mail zur Synchronisation zu veranlassen, erhält es eine "SMS Control Message". Im Gegensatz zu einer normalen SMS erscheint diese nicht auf der SMS-Inbox des Handhelds und enthält auch keine sensitiven Daten. Sie dient lediglich zum Anstoß des

Synchronisationsprozesses, damit das Endgerät per Activesync die Mails am Exchange Server abholt. Hierbei können zur sicheren Mail-Übertragung dann SSL-Verbindungen aktiviert werden. Ein nützlicher Nebeneffekt des SMS-Kniffs ist, dass das Gerät nicht ständig online ist und dazu eine Datenverbindung aufrechterhalten muss. Als Transportinfrastruktur dient dann letztlich das normale IP-Netz der Mobilfunkanbieter.

Update mit SMS

Auf den ersten Blick klingt die Idee genial, in der Praxis hat sie jedoch einige gravierende Nachteile: Da der Exchange Server die Control-Message an eine SMTP-Mail-Adresse versendet, muss der Mobilfunkanbieter sie in eine SMS-Nachricht umwandeln. Eine Voraussetzung, die laut Microsoft nicht alle Carrier erfüllen. Zudem birgt das Verfahren eine versteckte Kostenfalle, wenn beim Provider der Empfang eingehender SMS nicht kostenlos ist. Noch einen weiteren Haken hat das SMS-gestützte Verfahren: Bei der Auslieferung von SMS kann es sowohl im Ausland als auch im Inland durchaus einmal zu stundenlangen Verzögerungen kommen