Joint Venture: Ein bisschen Outsourcing

02.06.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Das Angebot hat sich in Skandinavien bewährt, in Deutschland konnte Tieto Enator jedoch noch keine Kunden überzeugen. Möglicherweise liegt das daran, dass sich die hiesigen Unternehmen vom Outsourcing ihrer IT-Abteilungen einen klaren Schnitt, ein reinigendes Gewitter, erhoffen. Das kann ihnen ein Joint Venture nicht bieten. "Die Strukturen sind etabliert, die Leute kennen sich und arbeiten zum Teil schon seit 20 Jahren miteinander", schildert Schober die Schwierigkeiten mit dem Joint Venture. "Anfangs gab es unter den Melitta-Mitarbeitern große Verwirrung, weil ihre Kollegen weiterhin vor Ort tätig waren, für ihre Dienste aber plötzlich Geld verlangten."

Vorteile von Joint Ventures

• Zugriff auf Prozess- und IT-Know-how

• langfristige Partnerschaft

• Steuerungsmöglichkeit des Betriebsdienstleisters

• Minimierung gegenläufiger Ziele

IS4 bedient neben Melitta auch andere Kunden, dagegen sieht das von Tieto Enator angebotene Joint-Venture-Modell kein Engagement im Drittmarkt vor. Damit können sich die ausgelagerten IT-Dienstleister zwar auf ihren einzigen Kunden konzentrieren, geben allerdings auch potenzielle Effizienzgewinne etwa durch Skaleneffekte auf. "Wir wollen lieber die übernommenen Leistungen beispielsweise als Shared Services aufwerten und legen dazu Servicebereiche zusammen", schildert Tieto-Enator-Manager Hüsch. "Dabei kann es auch zu Personalanpassungen kommen. Sonst funktioniert das Modell nicht."

Nachteile von Joint Ventures

• Konflikte aufgrund verschiedener Kulturen möglich

• Aufwändiges Management

• Skaleneffekte werden nicht ausgeschöpft

• Engagement außerhalb des Geschäfts

Interessenskonflikte drohen