Joint Venture: Ein bisschen Outsourcing

02.06.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Anwenderunternehmen, die den scharfen Schnitt eines Auslagerungsprojekts meiden wollen, gründen zusammen mit dem IT-Dienstleister ein Joint Venture. Nicht immer ist dies die bessere Alternative.

Hier lesen Sie ...

  • was sich Anwender und Anbieter von der IT-Auslagerung in Joint Ventures versprechen;

  • welche Vorteile Joint Ventures bieten können;

  • wo Probleme auftreten;

  • woran einige Gemeinschaftsunternehmen in der Vergangenheit scheiterten.

Folgender Witz kursiert in der Geschäftswelt: Ein Huhn kommt zum Schwein. "Was hältst du von einem Joint Venture? Das gibt Synergieeffekte und wir beide könnten viel mehr verdienen." Das Schwein findet die Idee toll: "Prima" sagt es. "Was wollen wir denn produzieren?" Das Huhn antwortet: "Rührei mit Schinken." Das Schwein überlegt eine Weile: "Aber dabei gehe ich drauf, und du machst den Profit." Das Huhn darauf: "Nun ja, so ist das nun mal bei einem Joint Venture."

Nicht ganz so hart traf es Unternehmen, die im Outsourcing-Geschäft Versuche mit Gemeinschaftsunternehmen starteten: Kaum länger als ein Jahr währte die Liaison zwischen IBM und der Stadt Leipzig: Im April 2001 ging die Public Private Partnership (PPP) mit der Lecos GmbH an den Start, im Juli 2002 gab die IBM ihren 51 prozentigen Anteil wieder zurück. Die Hoffnung der Stadt auf Anstöße zur Verwaltungsmodernisierung durch einen externen Dienstleister wurden nicht erfüllt (siehe Kasten Joint Ventures). Bereits im Jahr zuvor hatte die Stadt Ludwigshafen die gemeinsam mit IBM gegründete Gesellschaft für kommunale Informationsverarbeitung (GKI) abgewickelt, weil sich unterschiedliche Kulturen und Interessen von Öffentlicher Hand und Privatwirtschaft nicht vereinen ließen. Auch Daimler-Chrysler äußerte sich kritisch zu Gemeinschaftsunternehmen: "Es gab eine Zeit, als der Effizienzgewinn beim Joint Venture mit T-Systems hängen geblieben ist. Da haben wir etwas verloren, sind jetzt aber auf einer guten Ebene", sagte Michael Gorriz, Leiter IT Business Systems bei Daimler-Chrysler, der computerwoche vor knapp einem Jahr.

Dennoch sind Joint Ventures für Anwenderunternehmen eine interessante Outsourcing-Alternative. Zuletzt gründete etwa der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zusammen mit der Volkswagen-Tochter Gedas das Gemeinschaftsunternehmen Gedas Operational Services GmbH & Co. KG. Auch die Stadt Wiesbaden ließ sich von gescheiterte Public-Private-Partnership- (PPP-)Modellen nicht beeindrucken und lagerte den IT-Betrieb in das zusammen mit Siemens Business Services (SBS) neu formierte Joint Venture Wivertis aus. "Man möchte gezielt eine langfristige Partnerschaft herbeiführen, in der das auslagernde Unternehmen sich zur Leistungsabnahme verpflichtet und der IT-Dienstleister auf den Kunden hört", erläuterte Dirk Schober, IT Coordinator Europe bei der Melitta Haushaltsprodukte GmbH & Co KG in Minden.

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