Jedes zweite IT-Projekt scheitert

26.10.2004
Von Regina Bergdolt

Zudem wird oft schon umgesetzt, obwohl der Auftrag noch nicht eindeutig ist. Inzwischen greifen Unternehmen zu Beginn auf formalisierte Abläufe zurück, die meist Projektplanungsstandards entnommen sind. Die Abläufe haben einen ausgereiften Projektauftrag zum Ziel, auf den sich die Beteiligten einigen, bevor die Umsetzung beginnt. "Regularien wie eine eindeutige Projekt-Charta sind für mich der wichtigste Punkt", sagt Marcus Philipp, Betriebswirt und Development Project Manager bei SAP. Der Projektauftrag grenzt das Machbare vom Unmöglichen ab und erzeugt gemeinsame Erwartungen an das Ergebnis. Ein klarer Auftrag sichert Ziele und Projektleiter ab. Der sollte Kunden mit ihren Anliegen früh einbeziehen. Philipp gibt etwa seinem Hauptkunden die Möglichkeit, sich mit den Entwicklern über Funktionen des Endproduktes zu verständigen, bevor ein Prototyp entsteht.

Das Team muss passen

Jedes erfolgreiche Projekt setzt darüber hinaus tragfähige und krisenfeste Beziehungen im Team voraus, die selten von allein entstehen. Der Projektleiter muss die Teamentwicklung so unterstützen, dass eine leistungsfähige Gruppe entstehen kann. Demnach sollte er die Mitglieder nach fachlichen und sozialen Gesichtspunkten auswählen. Ein wertschätzender und pfleglicher Umgang miteinander ist keineswegs Sozialklimbim, sondern hilft, ein Wir-Gefühl aufzubauen, das gerade in zähen Projektphasen und Krisen motiviert. Der Aufbau funktionierender Beziehungen in einem Team mit sehr unterschiedlichen Individuen ist daher zentrale Aufgabe des Projektleiters.

"Ein Team muss vor allem menschlich passen", sagt Kay Domschke, freiberuflicher IT-Architekt im Infrastrukturbereich. Menschen mit Spezialaufgaben, die stets "im Kämmerchen sitzen bleiben und sich von den anderen abgrenzen, lassen kein Wir-Gefühl aufkommen". Die Projektmitglieder sollten sich wohlfühlen und Phasen hoher Arbeitsbelastung wie Auseinandersetzungen bestehen können.

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