IT & Business Excellence

Studie von Capgemini

IT-Applikationen: Ein Fünftel ist überflüssig

20.05.2014
Von 
Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
CIOs kämpfen mit unübersichtlichen Anwendungslandschaften, die zudem stetig wachsen. Die Konsolidierung überflüssiger Applikationen sorgt für mehr Durchblick, entlastet das IT-Budget und wirkt sich positiv auf das Business aus.
Laut einer Capgemini-Studie sind viele CIOs der Ansicht, dass ihre Anwendungslandschaft mit überflüssigen Applikationen überladen ist und wollen den Wildwuchs eindämmen.
Laut einer Capgemini-Studie sind viele CIOs der Ansicht, dass ihre Anwendungslandschaft mit überflüssigen Applikationen überladen ist und wollen den Wildwuchs eindämmen.
Foto: Capgemini

International agierende Unternehmen betreiben häufig heterogene und somit unübersichtliche Anwendungslandschaften. CIOs kämpfen mit einem Wust an Applikationen und verlieren zunehmend den Überblick. Knapp die Hälfte der IT-Verantwortlichen ist der Ansicht, dass ihr Unternehmen mehr Anwendungen einsetzt als nötig. Das ist ein Kernergebnis des "Application Landscape Report 2014", für den das Beratungsunternehmen Capgemini mehr als 1.100 CIOs und IT-Entscheider in 16 Ländern befragte. Der Bericht erschien erstmalig im Jahr 2011.

Applikationswildwuchs behindert digitalen Wandel

Drei Viertel der IT-Leiter meinen, dass mindestens ein Fünftel der Applikationen konsolidiert werden könnte, weil ihre Funktionalitäten sich ähneln. 57 Prozent der CIOs halten mehr als ein Fünftel der Anwendungen, die ihre Firma aktuell einsetzt, für überflüssig. Diese nicht notwendigen oder ähnlichen Anwendungen sollten ersetzt oder abgeschaltet werden, denn sie binden Ressourcen, was nicht nur die IT belastet, sondern sich auch negativ auf das Business auswirkt, da es den digitalen Wandel beeinträchtigt. Als Problem sehen zwölf Prozent der CIOs auch die "Schatten-IT", also wenn die Fachabteilungen Applikationen ohne Wissen der IT anschaffen und nutzen.

60 Prozent der befragten IT-Leiter sagen, dass der wertvollste Beitrag der IT in der Einführung neuer Technologien liegt. Der Umfrage zufolge haben viele Unternehmen bereits Cloud-Lösungen (56 Prozent), mobile Apps (54 Prozent) Social-Media-Anwendungen (41 Prozent) oder Big-Data-Software (34 Prozent) im Einsatz. "In diesem Licht gewinnt eine rationalisierte Anwendungslandschaft deutlich an strategischer Bedeutung für das ganze Unternehmen", kommentiert Uwe Dumslaff, CTO Germany bei Capgemini, die Ergebnisse.

Die IT modernisieren

Dabei zeigt der Ländervergleich, dass alte und ungenutzte Anwendungen die Betriebe in den traditionellen westlichen Industrieländern mehr belasten als Firmen in den BRIC-Staaten (Brasilien, Indien, China). Das liegt laut der Studie daran, dass die IT-Landschaften der Unternehmen in diesen Ländern noch vergleichsweise jung sind.

Mehr als Drei Viertel der IT-Entscheider sind der Meinung, dass die Unternehmensziele durch eine Modernisierung der Anwendungslandschaft besser erreicht werden können. In der Gewichtung zeigen sich dabei allerdings Unterschiede: Während in den BRIC-Staaten 48 Prozent der IT-Entscheider die Modernisierung als "sehr wichtig" erachten, sind es in Deutschland lediglich 21 Prozent.