Identity-Management wird zur Chefsache

18.05.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Die große Anbieterzahl erklärt sich durch die Komplexität, die hinter dem Obergriff Identity-Management steckt. Die Zeiten, als das Schlagwort mehr oder weniger nur als Synonym für Verzeichnisdienste gebraucht wurde, sind längst passé. Sie datieren noch auf den Wettstreit zwischen Novell und Microsoft um das bessere Directory-Konzept zurück. Heute besteht die Szene jedoch aus weit mehr Teildisziplinen als nur den Verzeichnisdiensten. Sie gliedert sich hauptsächlich in die Segmente Provisioning, Passwort-Management, Federation, Compliance, Auditing und Authentifizierung.

Dieses breite Anwendungsspektrum macht den Markt für die Anbieter interessant und problematisch zugleich. Selbst für die großen Player wie IBM, Microsoft, HP, Oracle und Novell ist es unmöglich, alle genannten Bereiche mit einer Suite abzudecken. "Es wird weder heute noch in Zukunft einen Hersteller geben, der dem Anwender Identity-Management komplett out of the box verkaufen kann. Dazu ist das Thema allein unter den Aspekten der Integration sowie der Prozesse zu komplex", prophezeit Andreas Zilch, Analyst des deutschen Marktforschungs- und Beratungshauses Techconsult.


Vor falschen Versprechungen der Provider warnen auch die Marktbeobachter der Burton Group. "Bei Identity-Management-Suiten handelt es sich heute eher um ein Marketing-Phänomen als um praktische Realität", dämpft Jamie Lewis, President des Instituts, übertriebene Erwartungen seitens der Anwender. Seiner Ansicht nach haben die Protagonisten durch die Zukäufe ihre Plattformen zwar dort verstärkt, wo dringender Handlungsbedarf war, dennoch liege noch viel Arbeit vor ihnen. Die Anbieter müssten es schaffen, IM-Produkte zu entwickeln, die sich nicht überlappen, in sämtliche Funktionen und Features integrieren lassen und eine konsistente Management-Plattform unterstützen.