Grid Computing braucht Standards und Sicherheit

07.08.2003
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.
Die Arbeitsschritte einer Grid-Engine.
Die Arbeitsschritte einer Grid-Engine.

Die Grid Engine eröffnete der McNealy-Company erst den Eintritt zum High Performance Computing (HPC). Zuvor hatte Sun wenig interessante Produkte für den wissenschaftlichen Bereich. Im HPC oder Technischen High Performance Computing (HPTC) sieht Gentzsch die Basis für das neue Geschäft: "HPTC ist die Wiege von Grid Computing." In den 90er Jahren suchten Wissenschaftler nach einer Möglichkeit, über mehr als ihre lokal vorhandene Rechenpower zu verfügen und so genannte Meta-Rechner aufzubauen. Die Software, die sie dazu entwickelten, haben Organisationen wie Globus oder Firmen wie Avaki und Platform Computing zu den jetzt verwendeten Grid-Techniken fortgeführt. Heute bestehen nach Meinung von Gentzsch große Synergieeffekte zwischen Grid und HPTC, so dass Grid die Grundlage auch für leistungsstarke HPC-Knoten, Supercomputer oder Super-Cluster bildet.

Gentzsch ist in einem anderen Open-Source-Programm involviert, das im vergangenen Jahr von der Universität in Melbourne aus der Taufe gehoben wurde: GridBus (aus Grid und Business). Ziel ist es, eine Art Maklersystem für Grid-Kapazitäten zu entwickeln. Obwohl das Projekt erst am Anfang steht, hat es doch bereits die Elemente definiert, die für ein kommerzielles Grid - einen offenen Marktplatz für Anbieter und Käufer von Kapazitäten - notwendig sind: Cluster- und Grid-Scheduler, Werkzeuge für Modellierung und Simulation, ein Abrechnungssystem sowie grafische Verwaltungs-Tools.

Microsoft entwickelt seit sechs Jahren zusammen mit dem Cornell Theory Center in New York an parallelen Windows-Clustern. Zusammen mit Dell und Intel gründete die Gates-Company das "Advanced Cluster Computing Consortium", das Windows-basierende HPC-Verbünde zur Marktreife führen soll. Außerdem wurde viel Geld investiert, um eine Version des Globus-Toolkits kompatibel mit Windows XP und .NET zu gestalten - und sie danach der Open-Source-Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Ob Microsoft seine komplette Infrastruktursoftware Grid-fähig macht, ist derzeit nicht bekannt.

Hewlett-Packard wird ebenso wie IBM die hauseigenen Programme für Grid einrichten. Bislang sind die Betriebssysteme HP-UX, Tru 64 und Linux für Grid-Computing geeignet. Im Bereich Linux engagiert sich HP in der Entwicklung des verteilten File-Systems "Lustre" (aus Linux und Clusters). Das Projekt, das von Cluster File Systems Inc. angestoßen wurde, soll zu einem Cluster File System führen, das Rechenverbünde mit Zehntausenden von Knoten, Petabytes an Speicherkapazität und Transfergeschwindigkeiten von mehreren 100 GB/s ermöglicht. Peter Braam, Gründer von Cluster File Systems Inc. und zuvor als Linux-Spezialist unter anderem bei Stelias Computing, Red Hat und Turbolinux tätig, will im Herbst die Version 1.0 von Lustre vorstellen. Zu rechnen ist

damit, dass sie Cluster mit bis zu 1000 Knoten unterstützen wird.