Fujitsu-Siemens legt nur beim Gewinn zu

19.05.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Die Aussagen Hammersteins decken sich mit jüngsten Statistiken von Gartner und IDC zum deutschen PC-Markt, wonach FSC hierzulande im ersten Quartal 2004 seine Position als Branchenprimus verteidigen konnte. So steigerte das deutsch-japanische Joint Venture laut Gartner seine Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahreszeitraum geringfügig von 356 424 auf 362 113. Im Notebook-Segment legte FSC sogar um 54 Prozent zu. Allerdings wuchs das Unternehmen nach Absatzzahlen ingesamt nur um 1,6 Prozent - also deutlich geringer als der gesamte deutsche PC-Markt, der um 8,8 Prozent mehr Verkäufe auswies als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Unternehmen brach im Geschäft mit Desktops insbesondere im Privatkundensektor ein, hieß es bei Gartner. Die Folge: Der Marktanteil von FSC ging gegenüber dem Vorjahr von 18,4 auf 17,1 Prozent zurück.

IDC sieht den PC-Markt in Deutschland vor allem von einem "preisgetriebenen Wettbewerb im Consumer-Geschäft" gekennzeichnet. FSC konnte, so Analystin Stefania Lorenz, nur dank des guten Standings im Enterprise-Sektor und dort speziell im so genannten Small Medium Business seinen Spitzenplatz verteidigen. Laut IDC wuchs der deutsche PC-Markt im ersten Quartal um 14,8 Prozent - eine Zahl also, die stark vom Gartner-Ergebnis abweicht.

FSC-Chef Hammerstein kündigte an, gerade in Deutschland mit zusätzlichen Vertriebsaktivitäten wie der stärkeren Nutzung von Call-Centern sowie dem Ausbau der eigenen Sales-Mannschaft noch mehr als bisher den Mittelstand zu adressieren - und hier vor allem Weltmarktführer Dell Paroli zu bieten, der in letzter Zeit überdurchschnittlich Markanteile gewinnen konnte. Bisher war es nur Großkunden vorbehalten, direkt bei FSC einzukaufen. Grundsätzlich soll es jedoch bei der bewährten Vertriebsstruktur bleiben, wonach rund 80 Prozent des Geschäfts mit lokalen Händlern und Systemhäusern abgewickelt werden. Mit einem Weltmarktanteil im PC-Busines von zuletzt 4,6 Prozent (IDC) sehe man sich aber nicht als "Local Hero", betonte der FSC-Chef. Man sei nach wie vor der mit Abstand größte europäische Computerhersteller; gerade die Region Europa/Naher Osten/Afrika sei einer der momentan boomenden Wirtschaftsräume. Insgesamt bleibe das

PC-Geschäft aber "schwierig". Trotz des Endes des Investitionsstaus in den Unternehmen könne man angesichts steigender Komponentenpreise nicht davon ausgehen, dass sich der Margendruck abschwächen werde.

Ungeachtet dessen hat Hammerstein seine Company im laufenden Fiskaljahr 2004 wieder auf Wachstum und den Gewinn weiterer Marktanteile eingeschworen. In jedem Fall wolle man schneller als der Markt expandieren, hieß es. Sorgen macht dem FSC-Chef allerdings nach wie vor die schwache Konjunktur in Deutschland. Der Aufschwung ist seinen Worten nach "nicht so stabil, wie er sein sollte". Der Konzernumsatz soll aber trotzdem um mindestens fünf Prozent steigen, die Profitabilität weiter verbessert werden. Große Hoffnungen setzt Hammerstein dabei auf Mobile Devices, also Laptops und Notebooks. Gerade bei der Anbindung mobiler Endgeräte an die unternehmensinterne IT gebe es "die meisten Innovationen und einen enormen Bedarf".

Zuversichtlich zeigte sich der Unternehmenslenker aber vor allem, was das Server-Business und entsprechende produktnahe IT-Services angeht. Auch das "BS2000"-Mainframe-Geschäft laufe "hervorragend". Zudem habe man europaweit bereits mehr als 20 Installationen der "Flexframe for Mysap Business Suite" bei Kunden in den Produktivbetrieb genommen; 50 weitere Projekte dieser Art seien in Vorbereitung. FSC sei weltweit der erste zertifizierte SAP-Partner für die so genannte Adaptive Computing Infrastructure. Die Architektur, die FSC zusammen mit der SAP und Network Appliance konzipiert hat, ist laut Hammerstein die Antwort auf das On-Demand-Computing der IBM. Die ersten Installationen würden zeigen, dass eine Reduktion der Betriebskosten um bis zu 30 Prozent möglich sei. "Wo wir IBM Konkurrenz machen können, tun wir es auch", betonte er.