Firmen kritisieren unmotiverte Bewerber

28.10.2005
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Eine gelungene Bewerbung gilt immer noch als Türöffner. Obwohl ständig neue Bewerbungsratgeber in unterschiedlichsten Aufmachungen in die Buchhandlungen kommen und auch fleißig gekauft werden, ignorieren viele Jobsuchenden die Tipps und verschicken schlampig zusammengestellte Mappen. "Wer aussagekräftige und vollständige Unterlagen einreicht und sich viel Mühe gibt, erleichtert dem Personalverantwortlichen die Entscheidung", rät Personalberater Fischer. Unternehmen möchten auch wissen, weshalb sich jemand gerade für sie interessiert. "Uns ist die Begeisterung für unsere Firma wichtig", erklärt Closs.

Brigitte Schaffer, Personalchefin von Soft M in München, legt viel Wert auf aussagekräftige Bewerbungsunterlagen. "Interessenten sollten ihrer Mappe eine Projektaufstellung beilegen", empfiehlt Schaffer, denn Bewerber könnten damit besonders auf ihre Fähigkeiten und Kenntnisse verweisen. Recherchen zum Unternehmen und die aufmerksame Lektüre der Stellenanzeige helfen Jobsuchenden weiter, ihre Unterlagen adressatengerecht vorzubereiten. "Wir sind ein mittelständisches Unternehmen; wer seine Bewerbungsunterlagen komplett in Englisch einreicht, ohne dass wir nach internationalen Erfahrungen gefragt haben, hat unser Marktumfeld nicht verstanden." Schaffer erwartet auch, dass die Ernsthaftigkeit der Bewerbung ersichtlich ist.

"Bewerber sollten einen Bezug zwischen der ausgeschriebenen Stelle und dem eigenen Lebenslauf herstellen", ergänzt Marianne Schmitz-Hofer von Siemens Business Services (SBS): "Jobsuchende sollten mit ihrem Anschreiben klar machen, weshalb sich der Personaler die Unterlagen ansehen soll."

Uneinig waren sich die Diskussionsteilnehmer allerdings darüber, ob es sinnvoll sei, schon vor der schriftlichen Bewerbung Kontakt mit einem Personalverantwortlichen des Unternehmens aufzunehmen. SBS veröffentlicht mit seinen Stellenausschreibungen keine E-Mail-Adressen für Rückfragen. Dafür können Unklarheiten laut Schmitz-Hofer telefonisch geklärt werden, etwa wenn Bewerber an den Tücken des Online-Bewerbungsformulars scheitern.