Storage, SSD, Deduplizierung

Die wichtigsten Speicher-Techniken für IT-Manager

09.03.2009
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Solid State Disks in Storage-Systemen

Nach dem primären Einsatz in Notebooks finden SSDs zunehmend den Weg in Storage-Systeme. Neben einem geräuschlosen Betrieb und der geringen Wärmeentwicklung ist vor allem die hohe Performance für den Einsatz ausschlaggebend. Sehr hohe Transferraten sowie verschwindend kurze Zugriffszeiten sorgen je nach Applikation für eine deutliche Beschleunigung. Allerdings ist der Preis pro GByte noch sehr hoch bei den Flash-basierten Laufwerken. Unsere befragten Experten antworten, ob SSDs in Storage-Systemen für Performance-kritische Anwendungen schon nachgefragt werden und wofür sie sich nicht eignen:

Mika Kotro, EMC: SSDs werden nicht nur nachgefragt, sondern sind bei einer Reihe unserer Kunden bereits im Einsatz. Mit einigem Erfolg: Die Dauer von Standardaufgaben lässt sich erheblich optimieren. So können die Zeitfenster für Batch-Jobs beispielsweise von sechs auf zwei Stunden reduziert werden.

Marcus Schneider, FSC: Mit SSDs in Symmetrix waren wir gemeinsam mit unserem Partner EMC die ersten, die SSDs im großen Stil im kommerziellen Markt verfügbar gemacht haben. Nachfrage nach SSDs gab es vom ersten Tag an. Aber fraglos befinden wir uns noch am Anfang einer dynamischen Entwicklung. Wir werden 2009 eine Vielzahl neuer Produkte sehen. Dieser Markt ist in starker Bewegung, und zwar im Hinblick auf stark sinkende Preise, viele Basisinnovationen und verbesserte Integration in RAID-Systeme. Damit wird 2009 der Grundstein dafür gelegt, dass SSDs in Zukunft als Tier 0 eine wichtige Rolle in Storage-Architekturen spielen werden. Wenn SSDs in unbegrenzter Kapazität fast kostenlos verfügbar wären, würde man sie wohl zu fast jedem Zweck einsetzen wollen – außer vielleicht für die Archivierung.

Peter Wüst, NetApp: Während SSDs für leseintensive Workloads immer interessanter werden, sind sie Stand heute für schreibintensive Workloads nicht optimal. Auch sind die Kosten noch relativ hoch, was sich aber bei steigender Verbreitung ändern wird. Das Interesse an dieser Technologie ist definitiv vorhanden.

Ralf Colbus, IBM: „SSDs wollen im starken Random-Read-Umfeld eingesetzt werden, häufige Writes lassen die Speicher schneller altern, was zu häufigem Austausch der Systeme führt.“ (Quelle: IBM)
Ralf Colbus, IBM: „SSDs wollen im starken Random-Read-Umfeld eingesetzt werden, häufige Writes lassen die Speicher schneller altern, was zu häufigem Austausch der Systeme führt.“ (Quelle: IBM)

Ralf Colbus, IBM: Die Nachfrage besteht, aber nur in sehr extremen Fällen! Extrem heißt, Bereiche sehr kleiner Speicherkapazitäten mit sehr hoher I/O-Belastung – beispielsweise bestimmte Applikationen aus dem Simulationsbereich, High Performance Computing oder aus dem Video-/Medienbereich. Nach heutigem Stand können wir mit „klassischen“ Technologien (hierzu zählen FC-Drives, Storage-Virtualisierung sowie intelligentes Cache-Management) 99 Prozent aller Performance-Anforderungen erfüllen. SSDs wollen im starken „Random-Read“-Umfeld eingesetzt werden, häufige „Writes“ lassen die Speicher schneller altern, was zu häufigem Austausch der Systeme führt. Lassen Sie uns einen Schritt weiterdenken: Wie werden in Zukunft – mit großflächigerem Einsatz von SSDs – Infrastrukturen, Middleware und Management aussehen, wenn wir Disksysteme haben, die 1 Million IOs in wenigen Millisekunden liefern werden? Wir sehen eine größere Nutzung und Verbreitung der SSD-Technologie erst in ein bis zwei Jahren, dann auch in klassischen Applikationsbereichen – wenn der Premiumpreis es rechtfertigt. Die Disktechnologie entwickelt sich ja ebenfalls weiter.