Gewinner und Aufsteiger im Jahr 2008
- Dietmar Hopp: Hoffenheim macht mehr Spaß als Walldorf
Was für eine Karriere: Vom Softwareentwickler bei IBM zum Heilsbringer des deutschen Fußballs. Dazwischen liegt freilich die Gründung und Erfolgsgeschichte von SAP, die Dietmar Hopp zum Milliardär machte. Seit die von ihm finanzierte TSG Hoffenheim mit forschem Offensivfußball an die Spitze der deutschen Bundesliga stürmte, ist Hopp auch jenseits der IT-Szene eine berühmte Persönlichkeit. - Steve Ballmer: Jetzt gibt es Yahoo-Sahnestückchen zum Spottpreis
Offenbar hat Microsofts CEO Steve Ballmer alles richtig gemacht. Sein Übernahmeangebot für Yahoo in Höhe von mehr als 47 Milliarden Dollar lehnte das Management des Internet-Portals ab. Daraufhin zog Ballmer die Offerte zurück und sah seelenruhig der Selbstdemontage von Yahoo zu. Dessen geplante Werbepartnerschaft mit Google platze, die Aktie fiel und Yahoo-Gründer und CEO wurde von den eigenen Anteilseignern unter Druck gesetzt, nun doch bei Microsoft unterzuschlüpfen. Doch jetzt hält Ballmer die Trümpfe in der Hand. Er will jetzt nicht mehr ganz Yahoo, sondern nur noch das Herzstück, die Suchmaschine. Mit ihr könnte Microsoft Googles Vormacht bei den Online-Werbeeinnahmen brechen. - Asus: Erfolgsstory mit dem eeePC
Im Januar 2008 verkaufte Asus erstmals den eeePC in Deutschland und brachte damit eine völlig neue Produktkategorie auf den Markt. Die Netbooks mit ihren kleinen Displays (acht bis zehn Zoll) und schmalen Preisen (300 bis 400 Euro) entwickelten sich zum Verkaufsschlager: Auch Lenovo, Samsung, MSI Wind, Dell, HP und Fujitsu Siemens brachten eigene Mini-Rechner auf den Markt. Innerhalb von weniger als einem Jahr mutet das erste Asus-Netbook angesichts der vielen Neuerungen schon antiquiert an. Dafür gibt es den EeePC 701 schon für gut 200 Euro. <br /><br /><a href="http://cw.stage.idgmuc.idg/knowledge_center/notebook_pc/1881363/ " target="_blank">Hier finden Sie einen Vergleich von zehn Netbooks</a> - SaaS: Wachstum in der Krise
In Krisenzeiten wollen die Unternehmen mit verlässlichen Ausgaben planen. Daher greifen sie vermehrt auf Mietsoftware zurück, zumal sie sich mit diesem Modell auch die Anschaffung teurer Hardware sparen. Die Marktforscher bestätigen den Trend und prognostizieren dem Markt für Software as a Service (SaaS) saftige Umsatzzuwächse. So erwarten die Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC), dass das Geschäft mit Mietsoftware in Deutschland bis 2012 um durchschnittlich 24 Prozent pro Jahr zulegen wird. Einer weltweiten Umfrage von McKinsey unter mehr als 850 Enterprise-Software-Kunden zufolge gilt SaaS als der wichtigste IT-Trend derzeit. Auch die Marktforscher von Gartner rechnen mit erheblichen Zuwächsen. - iPhone: Die zweite Auflage
Das iPhone 3G entwickelte sich zum Verkaufsschlager. Im Juni kam es auf den Markt, sieben Wochen später hatte Apple bereits sechs Millionen Geräte verkauft. " Wir haben den Ansturm auf das iPhone 3G völlig unterschätzt", sagte ein Apple-Manager dem Nachrichtenmagazin "Focus". In Deutschland wird das neueste iPhone seit Mitte Juli verkauft. Die starke Nachfrage mischte auch die Verhältnisse im Handy-Markt auf. Im dritten Quartal 2008 verdrängte Apple das Windows-Betriebssystem Windows Mobile vom dritten Platz der weltweit meist verkauften Handy-Plattformen. Nokia führt mit großem Abstand gefolgt von RIMs Blackberry. - Gates verlässt Microsoft
Im Juni 2008 ging bei Microsoft eine Ära zu Ende. Bill Gates verabschiedete sich aus dem operativen Geschäft, um sich in seiner gemeinsam mit seiner Frau gegründeten Stiftung, der Bill & Melinda Gates Foundation, dem Kampf gegen Armut und Krankheiten wie Malaria und Aids zu widmen. Gates selbst war während seiner Regentschaft bei Microsoft stets umstritten. Eine Schlagzeile auf dem Titel der "Wirtschaftswoche"-Ausgabe vom 19. März 1998 brachte auf den Punkt, warum. "Darf ein Mensch so viel Macht haben?", fragten die Wirtschaftsredakteure. Das Wörtchen "ein" setzten sie kursiv und drückten damit aus, was viele - und nicht nur in der IT-Branche - dachten: Hier hat ein Einzelner durch die Produkte, die das von ihm gegründete und geleitete Unternehmen verkauft, einen zu großen Einfluss auf die Unternehmen weltweit. Doch zum Abschied gab es auch anerkennende Worte, immerhin hat sich Gates um die IT-Branche verdient gemacht: Mit dem oft kritisierten Quasi-Monopol von Windows hat er eine Standardplattform für Notebooks und Desktop und damit eine reichhaltiges Angebot an Applikationen geschaffen. Gates hat seinen Rückzug lange geplant, so dass er ein geordnetes und erfolgreiches Unternehmen verlässt. Er kann unbelastet sein neues Leben als Wohltäter angehen. - Bechtle, MR Datentechnik und RZ Net AG: Die Systemhäuser des Jahres
Im Rahmen einer dreiwöchigen Online-Umfrage im Sommer 2008 haben die COMPUTERWOCHE und die Schwesterpublikation "Channelpartner" die besten Systemhäuser in Deutschland ermittelt. Die Leser waren aufgefordert, ihre Zufriedenheit mit den Leistungen ihrer IT-Partner mitzuteilen. Sie haben insgesamt 1650 Projekte in den Kategorien IT-Sicherheit, Anwendungssoftware, Storage, Mobility, Netzwerklösungen und PC-/Server-Infrastruktur bewertet. Das Ergebnis: Die Bechtle AG aus Neckarsulm ist das beste Systemhaus in der Umsatzklasse ab 250 Millionen Euro mit hauchdünnem Vorsprung vor der Computacenter AG. In der Umsatzklasse zwischen 50 und 250 Millionen überzeugte die Nürnberger MR Datentechnik Vertriebs und Service GmbH vor dem zweitplatzierten Sytemhaus Kumatronik. Unter den kleinen Systemhäuser fand die RZNet AG den meisten Zuspruch. Platz zwei belegte Bürotex aus Nürtingen. - CIO des Jahres (Großunternehmen): Rainer Janßen
Rainer Janßen ist CIO des Jahres 2008. Die von der COMPUTERWOCHE und dem CIO-Magazin vergebene Auszeichnung hat sich der IT-Chef der Münchener Rück erworben, weil er die Anwendungsentwicklung des Versicherungskonzerns konsequent Service-orientiert aufgestellt hat und neue Wege geht, um Business und IT ins gleiche Boot zu ziehen. Mit dem Vorhaben hat Janßen eine grundlegende Änderung in der Zusammenarbeit von IT und Geschäftsbereichen eingeleitet. Das Projekt überzeugte die Jury, die mit ausgewiesenen IT-Experten wie Professor August-Wilhelm Scheer und Herman-Josef Lamberti von der Deutschen Bank besetzt war. Janßen ist der sechste Preisträger in der Kategorie Großunternehmen. - CIO des Jahres (Mittelstand): Bodo Deutschmann
Das Rennen unter den CIOs in mittelständischen Unternehmen machte Bodo Deutschmann von der Kögel Fahrzeugwerke GmbH, einem Hersteller von Sattelanhängern und –aufliegern sowie sonstigen Anhängern. Er hatte sich mit einem IT-Projekt zur Fahrzeugortung beworben, das mit Hilfe von RFID, GPS und einer grafischen Anzeige das Auffinden von Trailern und Anhängern auf dem riesigen Firmengelände stark vereinfacht. Die Jury begründete die Wahl Deutschmanns mit der intelligenten Kombination moderner Techniken, die ein altes Problem proaktiv und effektiv löse. - Nicholas Carr : Die interne IT wird überflüssig
Erneut hat Nicholas Carr die IT-Branche aufgerüttelt: In seinem im Januar 2008 erschienenen Buch "The Big Switch: Rewiring the World, from Edison to Google" beschreibt der Autor ein Szenario, in dem die gesamte Unternehmens-IT von wenigen Personen gesteuert werden kann. Die internen IT-Abteilungen werden weitgehend überflüssig, so der Publizist. Die IT-Versorgung übernähmen künftig Dienstleister mit großen Rechenzentren, die viel wirtschaftlicher arbeiten könnten. Aus Carrs Sicht sind IT-Fachleute ohnehin nur "Commodities". Genau wie Rechner-, Speicher- und Netzsysteme sowie der größere Teil der Anwendungen unterschieden sich ihre Tätigkeiten kaum noch voneinander - egal, in welchem Unternehmen. Die individuell installierten Systeme werden laut Carr allenfalls zu 25 bis 50 Prozent ausgelastet, der Rest liege brach und koste nur Geld. Unter anderem benötigten die unternehmenseigenen Rechenzentren insgesamt deutlich mehr Strom, als für den Betrieb einiger weniger "IT-Versorger" notwendig wäre. Carr hatte schon vor fünf Jahren mit der These "IT doesn´t matter" heftige Diskussionen ausgelöst, als er den strategischen Wert der Informationstechnik bestritt. Zwar äußerten sich Experten weltweit äußerst skeptisch zu seinen Thesen, doch Carr erzielte erneut hohe Aufmerksamkeit und einen schönen Verkaufserfolg für sein neues Buch.