Peer-to-Peer-Computing: Einer für alle, alle für einen

Die Last im Netz verteilen

10.12.2001

Dass die verteilte Datenhaltung auf P-to-P-Basis von Vorteil ist, hat inzwischen auch Microsoft erkannt. Der Softwarehersteller arbeitet unter dem Namen "Farsite" an einer Lösung, bei der die angeschlossenen User ihre Daten auf einem fiktiven zentralen Server speichern, der physikalisch nicht existiert. Tatsächlich werden die Informationen auf den einzelnen Rechnern selbst verteilt abgelegt. Detaillierte Informationen hierzu finden sich unter http://research.microsoft.com/sn/farsite/overview.htm.

P-to-P kann aber noch mehr: "Jabber" etwa ermöglicht es den teilnehmenden Clients, im Sinne von Instant Messaging direkt miteinander zu kommunizieren, ohne dass ein zentraler Server benötigt wird. Das soll einen Vorteil zumindest im Hinblick auf die Geschwindigkeit der Kommunikation bringen: P-to-P-Befürworter behaupten, auf diese Weise erreichen Nachrichten um bis zu 50 Prozent schneller ihren Adressaten.

Permanent online?

Einen Schritt weiter geht "Groove", das Ray Ozzie, einer der Väter von Lotus Notes, entwickelt hat. Die bereits kommerziell erhältliche Software bietet neben Instant Messaging weitere Möglichkeiten, mit anderen Nutzern zusammenzuarbeiten. So kann man gemeinsam Dokumente editieren, Whiteboards benutzen oder in Foren diskutieren. Groove setzt dabei auf Techniken wie die Extensible Markup Language (XML) und das Simple Object Access Protocol (Soap).

Groove-Networks bieten dazu eine ergänzende Dienstleistung, durch die man nicht ständig online sein muss, um das Programm nutzen zu können: Ein zentraler Server kontrolliert die Anwesenheit der Nutzer. Loggen sie sich aus, speichert dieser Rechner alle in Abwesenheit des Teilnehmers stattfindenden Änderungen und synchronisiert sie bei erneuter Anmeldung.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass solche Lösungen auch für Unternehmen interessant sein können. Hier werden die in den Desktop-Rechnern schlummernden Ressourcen ebenfalls nicht optimal genutzt - mit P-to-P ließe sich das ändern. So wäre es durchaus denkbar, dass die PCs im Firmennetz mit Hilfe dieser Technik mit vereinten Kräften eine rechenintensive Aufgabe für die Entwicklungs- oder Forschungsabteilung lösen helfen.