Peer-to-Peer-Computing: Einer für alle, alle für einen

Die Last im Netz verteilen

10.12.2001
Mit Peer-to-Peer-Computing macht derzeit ein Verfahren von sich reden, das anstelle von zentralen Rechnern auf gleichberechtigtes Miteinander im Rechnerverbund setzt. von Klaus Henke*

Die berühmt-berüchtigte Musiktauschbörse Napster hat der Peer-to-Peer-Technik zu zweifelhafter Popularität verholfen. Lehrte sie doch der internationalen Unterhaltungsindustrie das Fürchten, indem sie Anwendern aus aller Welt den Austausch von populären Musikstücken in Form von MP3-Dateien via Internet ermöglichte. Auf diese Weise umgingen die Napster-Benutzer die üblichen Vertriebskanäle, und weltweite Musikkonzerne wie Sony oder EMI sahen sich bereits in ihrer Existenz bedroht.

Während jedoch das Phänomen Napster vom Establishment der Unterhaltungsindustrie aufgesogen wurde, hat die zugrunde liegende Technik durchaus das Zeug, die vernetzte Computerwelt grundlegend zu verändern. Napster speicherte die von ihm gehandelten Dateien nämlich nicht zentral ab - die Musiktitel lagen weltweit verteilt auf den Rechnern der daran angeschlossenen Benutzer. Zwischen diesen Endknoten des Systems gibt es keine hierarchische Abstufung, weswegen das zugrunde liegende Verfahren auch Peer-to-Peer-(P-to-P-)Computing genannt wird. Der englische Begriff Peer bedeutet so viel wie Gleichrangiger, Gleicher. Die an das Netz angeschlossenen Einheiten sind also einander ebenbürtig - leider lässt sich das im Deutschen nicht annähernd so griffig ausdrücken.

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Experten begannen, von einem Paradigmenwechsel zu sprechen, den P-to-P für das Internet, aber auch für Unternehmensnetze einläuten könnte. Es wurden sogar schon Stimmen laut, die von einem Ende der Client-Server-Ära sprachen.

Bei näherer Betrachtung des hinter P-to-P stehenden Prinzips stellt sich heraus, dass damit viel mehr möglich ist, als nur Anwender verteilte Dateien nutzen zu lassen. Weitere interessante Einsatzgebiete sind beispielsweise die Bereiche Distributed Computing, Instant Messaging oder Collaboration. Der Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten entsprechend erweist es sich als äußerst schwer, eine knappe und dabei passende Definition des Begriffs zu finden. Am simpelsten hat es vielleicht Brian Buehling, Geschäftsführer der Beratungsfirma Dakota Systems, formuliert: "P-to-P lässt sich am ehesten als eine Gruppe von Verfahren beschreiben, die darauf abzielen, die Nutzung vernetzter Ressourcen zu optimieren."

Clients werden Server