Die Geschäfte gehen noch schlecht

11.10.2002

Mit innovativen Integrationstechniken soll das Problem von Insellösungen bisheriger IT-Landschaften endgültig behoben werden. An diesem nicht leicht umzusetzenden Vorhaben beteiligen sich IT-Anbieter unterschiedlichsten Ursprungs. EAI-Spezialisten à la Crossworlds (Anfang 2002 von IBM gekauft), Seebeyond, Tibco, Webmethods, Mercator und Vitria stehen den Herausforderern anderer Herkunft gegenüber. Hierzu gehören Middleware-Anbieter wie IBM, Neon (2000 von Sybase gekauft), Forté und I-Planet (beide in Sun integriert) sowie Bea Systems und Oracle.

Entscheidend prägen auch deutsche Häuser mit internationaler Reichweite wie SAP und die Software AG den hiesigen Integrationsmarkt. Dies gilt besonders für SAP: Obwohl die Walldorfer selbst keine dedizierte EAI-Lösung gemäß einer strengen Definition anbieten, hat die Omnipräsenz der an sich bereits mehr oder weniger integrierten ERP-Lösung des Herstellers zur Folge, dass der Integrationsbedarf in vielen deutschen Unternehmen eher gering ist. Dies erklärt auch, wa-rum der deutsche EAI-Markt im internationalen Vergleich hinterherhinkt und noch recht bescheiden ausfällt.

In Sachen EAI bedient sich SAP der Technik von Webmethods und verkauft diese unter dem Namen „SAP Business Connector“. Außerdem arbeitet der Softwareriese daran, bis Ende 2002 unter dem Label „Mysap Technology“, die Zusammenführung von „SAP Portals“ und „SAP Markets“, eine technische Infrastruktur für Web-Services auf den Markt zu bringen. Die Umgebung soll sowohl eigene als auch die Software anderer Anbieter integrieren können.

Gute Chancen für Microsoft

Weitere deutsche Anbieter, die klassische Spezialisten herausfordern, sind Seeburger aus dem EDI-Umfeld, Amadee AG und Branchengrößen wie Fujitsu-Siemens. Auch Microsoft hat sehr gute Chancen auf dem Integrationsmarkt. Im Sommer 2002 wurden zwei neue Versionen von Biztalk angekündigt, die durch den Preis überzeugen dürften. Außerdem ist Microsoft im aufkommenden Web-Services-Markt ein Vorreiter und kann unter anderem aus gut gefüllten Kassen schöpfen, was weitere Akquisitionen und die für innovative Technologien notwendige Forschung und Entwicklung erlaubt.

Trotz zahlreicher Anbieter: Der deutsche EAI-Markt steckt noch in den Kinderschuhen. Nach PAC-Recherchen wurden hierzulande im Jahr 2001 rund 275 Millionen Euro mit echten EAI-Lösungen umgesetzt, wobei 105 Millionen Euro auf Softwareprodukte und 170 Millionen Euro auf Dienstleistungen rund um EAI entfielen. Die Zahlen enthalten keine kundenspezifischen Integrationsprojekte, sondern beziehen sich nur auf Leistungen, die auf standardisierten Integrationsplattformen beruhen. Auch die Umsätze reiner Message-orientierter Middleware à la „MQ Series“ (IBM) und „Rendez-Vous“ (Tibco) wurden nicht zum echten EAI-Geschäft gerechnet.