Mini-PCs im Test

Die besten Nettops im Vergleich

17.07.2009
Von Alexander Kuch und
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

Medion Akoya E2005 D Nettop

Foto: Medion

Medion präsentiert mit dem "Akoya E2005 D Nettop" seinen ersten Mini-PC auf Basis von Intels Atom-Prozessor. Wie das Gerät sich von der Masse abhebt und ob sich der Rechner als Mediacenter eignet, verrät der Testbericht.

Ausstattung: Medion stattet sein erstes Nettop-Gerät wie die meisten Hersteller mit dem Prozessor Intel Atom 230 aus. Dieser arbeitet mit einer Taktfrequenz von 1,6 Gigahertz. Der DDR2-Arbeitsspeicher hat eine Kapazität von 1 GB. Der Rechner verfügt über keine eigene Grafikkarte, sondern setzt auf den im Intel-Chipsatz 82945G integrierten Grafikchip. Die Festplatte Western Digital WD1600AJS-00WAA0 bietet Platz für 160 GB - dies ist bei Nettops gegenwärtig die übliche Kapazität. In einigen Punkten weicht der Medion Akoya E2005 D Nettop allerdings positiv von der Konfiguration anderer ab: Der integrierte DVD-Brenner LG GH-20NS10 schreibt und liest alle üblichen CD- und DVD-Medien. Da es sich um kein Slot-in-Laufwerk, sondern um einen Brenner mit klassischer Laufwerkschublade handelt, können Sie die Scheiben nur bei horizontaler Aufstellung des PCs komfortabel einlegen und entnehmen.

Hinter einer Klappe auf der Vorderseite des Mini-PCs finden Sie eine Mikrofon- sowie eine Line-out-Buchse sowie zwei USB-Schnittstellen. Der Kartenleser, der ebenfalls hinter dieser Klappe liegt, unterstützt die Speicherkarten-Formate MMC/MS/MSPro/SD/XD. Auf der Geräterückseite befinden sich vier weitere USB-Anschlüsse und ein VGA-Port. DVI- und HDMI-Anschlüsse sind nicht vorhanden. Der Onboard-Soundchip Realtek High Definition Audio ist mit sechs Anschlussbuchsen auf der Rückseite verbunden: Line-in, Mikrofon, Line-out sowie drei Ausgänge für eine Surround-Lautsprecheranlage stehen zur Verfügung. Für die Netzwerk-Konnektivität sorgen ein Gigabit-Ethernet-Anschluss sowie eine WLAN-Schnittstelle nach dem Standard 802.11b/g. Eine drehbare WLAN-Antenne erleichtert die Verbindung zum Heimnetzwerk. Diese Netzwerk-Ausstattung ist bei einem Nettop in der Preisklasse um 300 Euro durchaus nicht üblich, sondern überdurchschnittlich gut.

Für die vertikale Aufstellung des Akoya E2005 D Nettop liefert Medion einen Standfuß mit. Auf dem PC ist Windows XP Home als Betriebssystem vorinstalliert - zusätzlich findet sich das System auf der beiliegenden Recovery-DVD. Medion ist bei der Softwareausstattung nicht knauserig und installiert als Brennprogramm "Nero 8 Essentials" sowie für die DVD-Wiedergabe "Cyberlink PowerDVD 7".

Tempo: Nettops zählen nicht gerade zu den leistungsfähigsten PCs und auch der Medion Akoya E2005 D Nettop reiht sich ein in die Riege der Geräte, die im Benchmark 3D Mark 06 unter dem Wert von 100 Punkten liegen: 70 Punkte erreichte unser bisher schwächster Kandidat, der Asus Eee Top ET1602 - der Medion Akoya E2005 D Nettop schafft 87 Punkte. Im Benchmark PC Mark 05 sieht die Sachlage ähnlich aus: Mit 1555 Punkten liegt der Medion-Nettop sogar noch unter der Asus Eee Box B202 mit 1579 Punkten. Für Büro-Aufgaben und die DVD-Wiedergabe reicht diese Leistung aus, aufwändige 3D-Spiele und Videobearbeitung sind damit allerdings nicht machbar - in dieser Preisklasse kann man das allerdings auch nicht erwarten.

Ergonomie: Beim Stromverbrauch im Desktop-Betrieb gehört der Medion Akoya E2005 D Nettop zur Klasse der Stromsparer: Mit 31,6 Watt im Desktop-Betrieb verbraucht der PC zwar doppelt soviel wie die Asus Eee Box B202 mit 15 Watt, liegt aber deutlich unter dem Wert, den Billig-PCs mit Doppelkern-Prozessor in derselben Preislage verbrauchen (ab 60 Watt). Unter Volllast steigt der Verbrauch um nicht einmal 10 Watt an - 40,3 Watt haben wir gemessen. Dem Medion Akoya E2005 D Nettop können wir also einen noch akzeptablen Stromverbrauch bescheinigen.

Unser Tipp: Im heruntergefahrenen Zustand zieht der PC über das externe Netzteil ständig 3,3 Watt aus der Steckdose. Diesen Wert können Sie ganz einfach dadurch auf null senken, indem Sie den kleinen Schalter am externen Netzteil ausschalten. Diese Funktion ist bei externen Netzteilen leider eher selten anzutreffen und Medion leistet damit in Zeiten stetig steigender Energiepreise immerhin einen kleinen Beitrag zur Entlastung Ihres Geldbeutels.

Bei der Lautstärkeentwicklung verabschiedet sich der Medion Akoya E2005 D Nettop dann allerdings aus der Testumgebung der Nettop-Konkurrenz. Während der Averatec All-in-One A1 im Desktop-Betrieb mit 16,5 Watt praktisch unhörbar arbeitet, rauscht der Medion-Nettop mit 24,5 dB(A) bereits so laut wie ein Multimedia-PC mit Doppelkern-Prozessor, der eine wesentlich aufwändigere Kühlung benötigt. Unter Volllast steigt dieser Wert aufgrund der knatternden Festplatte auf 28,5 dB(A). Das ständig hörbare Lüftergeräusch und die ratternde Festplatte erschweren einen Einsatz des Medion Akoya E2005 D Nettop als Mediacenter-PC im Wohnzimmer aufgrund der Geräuschkulisse also deutlich. Unterm Strich ist die Geräuschkulisse aber noch akzeptabel.

Fazit: Mit WLAN, DVD-Brenner, Gigabit-LAN und der guten Software-Ausstattung hebt sich der Medion Akoya E2005 D Nettop positiv von anderen Vertretern der Nettop-Klasse ab. Beim Stromverbrauch erreicht er akzeptable, aber nicht revolutionäre Werte. Störend ist das ständig hörbare Betriebsgeräusch, das zusammen mit den fehlenden DVI- und HDMI-Schnittstellen den PC nicht zur ersten Wahl als Mediacenter macht.

Die technischen Daten

Prozessor: Intel Atom 230 (1,6 GHz);

Arbeitsspeicher: 1024 MB;

Grafikchip: Intel GMA950, 8 MB (shared Memory: ja);

Festplatte: 1x Western Digital WD1600AJS-00WAA0; 149,0 GB;

Brenner: DVD-Brenner (unterstützte Medientypen: DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW/-RAM, Tempo: 20-/12-/20-/12-/8-/6-/12fach);

Betriebssystem: Windows XP Home;

Ethernet: ja (10/100/1000 MBit/s);

WLAN: 802.11b/g;

Bluetooth: nein;

Schnittstellen Peripherie: 6x USB;

Schnittstellen Video: 1x VGA;

Mikrofon: 2;

Kopfhörer: nein;

Line-In: 1;

Line-Out: 2;

S/P-Dif in: nein;

S/P-Dif out: nein;

Straßenpreis (Juli 2009): ab 250 Euro.