Analyse

Dell kauft sich mit Perot Systems Service-Know-how

22.09.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Karten im Servicegeschäft werden neu gemischt

Dell plant offenbar, sein gesamtes künftiges Servicegeschäft unter dem Dach von Perot zusammenzufassen. Die Sparte soll vom derzeitigen Perot-CEO Peter Altabef geleitet werden. Chairman Ross Perot Jr. soll einen Sitz im Dell-Aufsichtsrat erhalten. Welche Folgen der Deal für die Servicemitarbeiter beider Unternehmen hat, ist noch nicht abzusehen. Die Dell-Verantwortlichen bezifferten das Einsparpotenzial im Zuge der Akquisition auf rund 300 Millionen Dollar in den beiden kommenden Jahren. Ob und wie viele der 23.000 Perot-Mitarbeiter ihren Hut nehmen müssen, wenn im Zuge der Integration beider Firmen Überschneidungen beseitigt werden, wollten die verantwortlichen Manager nicht sagen.

Peter Altabef, CEO von Perot Systems, soll künftig das gesamte Service-Geschäft von Dell leiten.
Peter Altabef, CEO von Perot Systems, soll künftig das gesamte Service-Geschäft von Dell leiten.
Foto: Perot Systems

Mit der Übernahme will Dell sein Servicegeschäft gegen die großen Konkurrenten Hewlett-Packard und IBM in Stellung bringen. Für die großen IT-Anbieter wird die Dienstleistungssparte immer wichtiger, da in den vergangenen Jahren die Margen im Produktgeschäft immer stärker unter Druck geraten sind. Vor diesem Hintergrund hatten die Konkurrenten ihre Servicesparten zuletzt kontinuierlich ausgebaut, beispielsweise Hewlett-Packard durch den Kauf von EDS.

Beide Dell-Wettbewerber sind in der Lage, ihr Produktgeschäft durch eine breite Dienstleistungspalette zu flankieren und einen kompletten IT-Stack anzubieten. Hardwarespezialist Dell hatte dagegen in der Vergangenheit mit anderen IT-Anbietern kooperiert, um Software- und Servicelücken in seinem Portfolio zu schließen. In dieser Konstellation seien die Texaner jedoch nicht in der Lage gewesen, IT-Riesen wie HP oder IBM das Wasser zu reichen. Dell lief Gefahr, als reiner Hardwareanbieter den Anschluss zu verlieren, urteilte Andi Mann, Vice President von Enterprise Management Associates. Mit der Übernahme von Perot sei Dell nun in der Lage, gegen die Konkurrenten im Servicering anzutreten. Von gleicher Augenhöhe könne jedoch noch keine Rede sein, warnt der Analyst. Dazu fehle Dell ein eigener Software-Stack.

Die Analysten gehen indes davon aus, dass Dell seine Reichweite durch zusätzliche Zukäufe erhöhen wird. Firmenchef Dell hat bereits angekündigt, seine Wachstums- und Expansionsstrategie auch mit Akquisitionen zu stützen. Ziel sei vor allem, die eigene Produktpalette auszubauen, um mehr Kunden zu gewinnen.