Das kleine e schafft große Verwirrung

26.10.2001
Von Katharina Friedmann

Derzeit beschäftigt sich das Team mit Themen wie dem Ausbau einer Multichannel-Strategie, Customer-Relationship-Management (CRM), E-Procurement sowie der Nutzung von Synergien zwischen den einzelnen Konzerngesellschaften. "Diese Abteilung ist wichtig, um Prozesse aus E-Commerce-Sicht und nicht nur aus IT- oder Marketing-Perspektive vorantreiben zu können", erläutert Daniel die Vorteile einer dedizierten E-Business-Stabsstelle. Darüber hinaus sorge eine derartige Organisation für eine deutliche Beschleunigung der Prozesse. Die Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen funktioniere bis dato tadellos.

Beim Versandhandels- und Warenhauskonzern Karstadt Quelle AG zeichnet eine eigenständige Gesellschaft für die gesamte Unternehmensentwicklung und die strategischen Entscheidungen im E-Business verantwortlich, während die Tochtergesellschaften für die jeweiligen Shopping-Portale und das Sortiments-Management zuständig sind.

"Wir haben von Anfang an die strategischen Aktivitäten zentralisiert und das operative Geschäft dezentralisiert", erklärt Mechthild Hexamer, Sprecherin der Karstadt Quelle New Media AG (KQNM). Das Stammgeschäft sei vom E-Business nicht getrennt worden. Der Vorteil dieser Organisationsstruktur liegt nach Meinung von Hexamer darin, dass die derzeit in der Branche zu beobachtenden Maßnahmen zur Re-Integration zuvor ausgegliederter Kernaktivitäten bei Karstadt Quelle nicht erforderlich sind. Die meisten Projekte werden von der KQNM angestoßen, deren Vorstandsvorsitzender Peter Gerard gleichzeitig eine eigens für den E-Business-Bereich "Neue Medien und Services" geschaffene Vorstandsposition in der Holding innehat.

Zentralstellen schaffen Überblick

Marktforscher und Berater halten die emsigen Bündelungsmaßnahmen der Unternehmen im E-Business-Umfeld für durchaus sinnvoll. Nach Ansicht von Peter O´Neill, Practice Leader E-Business bei der Meta Group Deutschland, kann dem Thema auf diese Weise auf Vorstandsebene die nötige Brisanz verliehen werden. Zudem schaffe eine Zentralstelle - nicht zuletzt auch als Kontrollorgan - den notwendigen Gesamtüberblick.

Nach Beobachtungen des Marktexperten handelt es sich allerdings um einen relativ jungen Trend. Noch teilten sich in der Mehrzahl der Unternehmen die entsprechenden Fachabteilungen - meist nicht besonders gut koordiniert - die E-Business-Aufgaben. "Einrichtungen wie das Center of E-Excellence bei Siemens, wo 356 E-Business-Projekte laufen - alle dokumentiert und durch das Programm auch finanziert -, sind noch nicht die Regel", beobachtet O´Neill. Auch dass Fach- und IT-Abteilungen mittlerweile enger miteinander kooperieren oder durchgängig gemeinsam an die Planung übergreifender Projekte herangehen, kann er nicht feststellen.