Cluster: Hochverfügbarkeit bevorzugt

05.10.2001
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

"Das Wichtigste am Cluster ist das System-Management, weil genau daran das Rechnen im Verbund scheitern kann", erklärt Klaus Gottschalk, Architect System Sales bei IBM. Die an sich unabhängigen Maschinen müssen gemeinsam verwaltet werden. Die Softwareschmiede Veritas bietet mit dem "Cluster Server" als einziger unabhängiger Hersteller eine Verbundsoftware an, die zudem noch verschiedenartige Rechnerdolden von einer Management-Konsole aus administrieren kann: "Betreibt ein Unternehmen ein NT-, ein HP-UX- und ein Solaris-Cluster, dann lassen sich alle drei von einer Konsole aus jedem Cluster-System heraus verwalten", beschreibt Robert Gorbahn von Veritas in München das Konzept.

Der Charme der Veritas-Lösung besteht unter anderem darin, dass sie für verschiedene Betriebssysteme verfügbar ist. Zu den genannten gesellt sich demnächst Windows 2000, das dann als 32-Knoten-Cluster konfiguriert werden kann. In Arbeit sind auch Versionen für Linux und AIX.

Der Cluster Server von Veritas ist ähnlich modular aufgebaut wie das Sun Cluster 3.0. Das Standardprodukt enthält alle Betriebssystem-spezifischen Funktionen wie IP-Adressen, NFS-Freigaben (NFS = Network File System) sowie Services, die gestartet oder gestoppt werden. Darüber hinaus gibt es für die gängigsten Applikationen kostenpflichtige "Agents", die die Anwendung hochverfügbar machen und etwa dafür sorgen, dass diese beim Ausfall eines Knotens sauber beendet und auf einem anderen Server neu gestartet wird.

Big Blue hat als Grundlage für die beiden Cluster-Programme HACMP (für Hochverfügbarkeit) und "PSSP" (Parallel System Support Programs - für hohe Skalierbarkeit) das "Phoenix"-Projekt entwickelt. Damit sollen Funktionen, die für beide Cluster-Arten benötigt werden, auf eine gemeinsame Basis gestellt werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um Programme für die Fehlererkennung, Event-Behandlung oder das Erkennen der Netztopologie.

Ebenso wie Sun arbeitet Big Blue am Cluster-File-System und will neben NFS und Unix das hauseigene "General Parallel File System" (GPFS), das bislang nur auf den teuren "SP"-Verbünden zu finden ist, für alle Cluster-Varianten zugänglich machen. "Heute muss dafür eine SP-Konfiguration vorhanden sein, demnächst kann irgendein schnelles Netzwerk wie Gigabit Ethernet benutzt werden", erwartet Gottschalk. Dafür entwickelt IBM eine Lösung, die es erlaubt, alle Rack-basierten AIX-Server als mögliche SP-Knoten einzusetzen. Die passende Steuerungssoftware PSSP soll in einer abgespeckten Version (Codename "Blue Hammer) dann auch mit Linux zusammenarbeiten. Nachteil des Ansatzes ist, dass er "demokratisch" arbeitet: GPFS startet erst, wenn sich die Mehrheit der Server im Cluster gemeldet hat. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit einer Cluster-Lösung ist neben der übergreifenden File-System-Unterstützung auch die Kommunikation zwischen den

Rechnerknoten. So besteht etwa Veritas darauf, dass zwischen allen Maschinen zwei getrennte Ethernet-Links vorhanden sein müssen, um für die ausgetauschten Statusmeldungen Ausfallsicherheit gewährleisten zu können.