Cluster: Hochverfügbarkeit bevorzugt

05.10.2001
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Bei Sun übernimmt die Kommunikation der "Cluster Interconnect". Das sind bis zu sechs parallele Verbindungen, die zwischen den Rechnern die Daten transferieren oder über die "Heartbeat"-Funktion den Betrieb der Komponenten kontrollieren. Die TCP/IP-Verbindung unterstützt Ethernet und Gigabit Ethernet. Cluster Interconnect und das Global File-System bilden auch die Grundlage dafür, dass Daten, die per Subsystem physikalisch mit einem Server verbunden sind, den anderen Knoten ebenfalls zur Verfügung stehen. Fällt ein Knoten aus, bleiben seine Daten für die anderen Stationen nutzbar, zumindest wenn sie auf einem Sun-Speicher liegen.

Kopplung mit Cluster-Datenbanken

Seit Oracle den "Parallel Server" vorstellte, ist in der kommerziellen Datenverarbeitung die Diskussion über geclusterte Datenbanken neu entbrannt. Die meisten Cluster-Programme - Ausnahme Microsoft - unterstützen diese Kopplung. Die Datenbank startet auf mehreren Servern immer die gleiche - unabhängige - Instanz, so dass beim Stillstand eines Knotens trotzdem weitergearbeitet werden kann. Der Nachteil dabei ist, dass alle Instanzen auf gemeinsam benutzte Platten zugreifen und man für Datenintegrität sorgen muss. Ein "Log"-Manager verhindert zwar den gleichzeitigen Zugriff zweier Knoten auf eine Datei, schmälert aber den Parallelisierungsvorteil. Außerdem ist er nur einmal vorhanden, bildet also einen zusätzlichen "point of failure". Analysten empfehlen deshalb, beim Oracle Parallel Server auf weitere Releases zu warten.

Cluster-Studie

Das US-Marktforschungsunternehmen D.H. Brown Associates Inc. unterzieht einmal im Jahr die gängigsten Unix-Cluster für Hochverfügbarkeit einer peinlich genauen Untersuchung. Die Analysten testeten unter anderem die Angebote von Compaq (unter Tru-64-Unix und der Cluster-Software "Tru-Cluster Server"), IBM (unter AIX, Cluster-Programm "HACMP"), Hewlett-Packard (HP-UX mit "MC/Service Guard") sowie Sun unter Solaris und der alten Version von Sun Clusters. Die einzelnen Tests wurden in sechs Kategorien zusammengefasst und unterschiedlich stark gewichtet. Als Kategorien definierten die Prüfer alle Funktionen für Backup und Recovery, Failover-Konfigurationsspielraum, parallelen Datenbankzugriff, Administration, Single-System Image sowie Disaster Recovery.

Das Ergebnis: In der Gesamtwertung variieren die Produkte zwar nur wenig, bei der Betrachtung der sechs Kategorien lässt sich jedoch ein klares Ranking feststellen. So erreichte Compaq erste Plätze beim parallelen Datenbankzugriff und Single-System-Image, war aber in Sachen Disaster Recovery auf den letzten Platz abgeschlagen. IBM schaffte immerhin zweimal Rang eins (Disaster Recovery, Failover-Konfigurationsspielraum) und stellte einmal das Schlusslicht (Backup und Recovery). Mit gleichmäßig verteilten Stärken und Schwächen kam HP aus dem Test: In den diversen Disziplinen wurde der Hersteller jeweils einmal erster, zweiter, dritter und vierter, belegte zwei fünfte Plätze, fiel aber nie auf den letzten. Das passierte Sun sogar zweimal (Verwaltung, Single-System Image), für einen Spitzenplatz reichte es in keiner Kategorie.