E-Procurement

Chancen auf der Wartebank

31.01.2003
Von von Ulrike

Darüber hinaus bietet sich auch die Chance, A- und B-Artikel preisgünstiger zu beschaffen - mit Hilfe von Auktionen und Ausschreibungen im Netz. Das meistverbreiteste Mittel sind „Reverse Auctions“, wie es beim BME heißt. Hier gibt der Kunde den Preis vor, zum Beispiel den, den er bisher bezahlt hat. Die potenziellen Lieferanten unterbieten diesen Preis. Erfahrungen zeigen, dass sich die Einsparungen im strategischen Einkauf per Web in einem Rahmen von fünf bis 15 Prozent bewegen.

Anders jedoch als beim Desktop- Purchasing erledigt sich hier eine Reihe von Arbeitsschritten nicht automatisch. Vielmehr bleibt jeder Einkauf ein Projekt, in dem Verhandlungen geführt und die Richtlinien für die Auswahl eines Produkts neu zu definieren sind. Mitarbeiter müssen auf diese intensive Art des Einkaufs vorbereitet werden.

Berater Frey führt diese Art des Einkaufs derzeit in einem Unternehmen ein und hofft insbesondere auf Angebote von mehr Anbietern, auch von den internationalen Märkten. Der Einkäufer des 100-Mitarbeiter-Betriebs wäre ohne elektronische Unterstützung damit sicherlich überfordert. In etwa zwei Jahren, rechnet Frey, werde sich die heutige Investition bezahlt machen.

Obwohl sich mittlerweile gut errechnen lässt, ob und wann sich die Investition in einen elektronischen Einkauf rentiert, scheuen sich die meisten Firmen, ein solches Projekt aufzusetzen. Dabei können Unternehmen ausprobieren, ob die eine oder andere Lösung in Frage käme. Die meisten Softwareanbieter offerieren ihren Kunden die Möglichkeit, zwei oder drei Mal eine Ausschreibung zu versuchen.

Für den katalogbasierten Einkauf stehen Angebote von Application Service Providern (ASP) zur Verfügung. „Diese haben insbesondere für den Mittelstand den Vorteil, dass keine DV-Investitionen entstehen“, erläutert Trautenmüller. Solche Full-Service-Anbieter sind beispielsweise Portum, Goodex, Free Markets und Negometrix. Ein Katalog-Hosting übernehmen etwa T-System und CA-Content.

Aber auch wenn sich ein Unternehmen ein DV-System ins Haus holt, gibt es günstige Einstiegsmöglichkeiten. So macht Dirk Kleiner, Leiter des Competence Center EBusiness bei der Kuma Vision AG, Markdorf, darauf aufmerksam, dass es etwa beim Bizztalk-Server von Microsoft eine Partner-Edition gebe, die für den elektronischen Handel mit nur einem Partner gedacht sei. Kostenpunkt: 1100 Euro. Das dazu passende Navision- Anwendungs-Modul von Microsoft schlägt mit etwa 7000 bis 8000 Euro zu Buche.