BT wird HPs Juniorpartner

12.05.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Zurückhaltender bewerten Experten das Abkommen über einen gemeinsamen Auftritt im Outsourcing-Markt. Die Partner wollen HPs Stärken im IT-Geschäft und BTs Erfahrung im Telekommunikationsmarkt zu konvergenten ICT-Offerten (ICT = Information, Communication, Telecommunication) etwa im Call-Center-Betrieb zusammenführen. Ein vergleichbares Angebot hat sich seit längerem schon die Telekom-Tochter T-Systems auf die Fahnen geschrieben. "T-Systems ist sicher ein Wettbewerber für uns, im lokalen Markt", erklärt BT-Mann Halbert. Adressaten der kombinierten BT- und HP-Angebote sind international ausgerichtete Konzerne aus Europa.

HP strebt in die oberste Outsourcing-Liga

Für Fiorina stellt die Zusammenarbeit mit BT eine wesentliche Komponente in der eigenen "Adaptive-Enterprise"-Strategie dar, mit der HP seit geraumer Zeit Großkunden anspricht. "Die Unternehmen benötigen eine nahtlos integrierte IT- und Kommunikationsinfrastruktur, um auf Änderungen schnell und effizient reagieren zu können", so die HP-Chefin. Diese Einschätzung teilt sie mit den Marktforschern. Wachsendes Interesse großer Firmen an Sprach- und Datenkonvergenz bestätigt Andreas Burau, Director Consultant bei der Meta Group: "Die großen Unternehmen haben ein offenes Ohr für Konvergenzthemen, und insbesondere die Nachfrage nach Voice over IP ist gestiegen."

Als Nutznießer der Partnerschaft für ICT-Konvergenz sehen die Marktbeobachter vor allem HPs aufstrebende Servicesparte. Sie rundet ihr Portfolio ab und hievt sich mit BTs Hilfe auf das Niveau von IBM, EDS und CSC. Dabei verwendet HP die gleichen Mittel wie die Konkurrenz, so unterhält IBM eine Partnerschaft mit AT&T, und EDS pflegt Beziehungen zu MCI Worldcom. "HP ist schon fast in die Liga aufgestiegen, in der über große Outsourcing-Aufträge entschieden wird. Damit erfüllt das Unternehmen den eigenen Anspruch", schildert Burau.

BT wird HPs Sublieferant

Die Vorteile, die BT aus der Allianz zieht, liegen weniger klar auf der Hand. Zwar spekulieren BT-Manager offen auf neue, sprudelnde Einnahmequellen aus gemeinsamen Auslagerungsprojekten. Auf einer Analystenveranstaltung zeigte sich beispielsweise Andy Green, Chef von BTs Global-Services-Sparte, überzeugt davon, dass der aus dem gemeinsamen Marktauftritt gewonnene Umsatz die Einnahmen des Managed-Service-Vertrags mittelfristig bei weitem in den Schatten stellen wird. Doch Ovum-Mann Miller scheint skeptisch: "Diese Einschätzung zeugt von sehr viel Optimismus. Ich denke, die Partnerschaft spielt vor allem HP in die Hände." Schließlich sei normalerweise der Outsourcer für den Kunden der wichtigste Ansprechpartner, nicht der Lieferant von TK-Dienstleistungen