BT wird HPs Juniorpartner

12.05.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Hewlett-Packard (HP) und British Telecom (BT) haben zwei Outsourcing-Projekte sowie eine strategische Allianz vereinbart. Während die Betriebsabkommen für beide Seiten sinnvoll erscheinen, nutzt der darüber hinaus geplante gemeinsame Auftritt im Servicemarkt vor allem HP.

Für die Aussicht auf Mehreinnahmen an HPs Seite opferte BT-CEO Ben Verwaayen seine IT-Servicestrategie. HP-Chefin Carleton Fiorina stärkt hingegen die hauseigene Dienstleistungssparte. 

Die künftige Partnerschaft zwischen BT und HP wurde auf höchster Management-Ebene vereinbart. Carleton Fiorina, CEO von HP, und Ben Verwaayen, der in gleicher Position den britischen Carrier lenkt, unterzeichneten insgesamt drei Abkommen, zwei davon beziehen sich auf gegenseitige Betriebsdienstleistungen, eines gründet eine strategische Allianz. Als ausgewogen dürfen die zwei Managed-Service-Vereinbarungen gelten, die für die nächsten sieben Jahre geschlossen wurden. 290 BT-Mitarbeiter wechseln im Zuge des Deals unter das HP-Dach, umgekehrt übernimmt BT 40 Angestellte von HP. Das Gesamtvolumen des Vertrags beläuft sich auf 1,5 Milliarden Dollar und geht in etwa gleichen Teilen an HP und BT. Dabei handelt es sich auch nicht um einfache Umsatzverrechnung, versicherte zumindest Bill Halbert, Managing Director ICT-Services bei BT: "Wir stellen HP unsere Dienste in Rechnung, und HP macht es ebenso." BT kassiert künftig für das Management von HPs Sprach- und

Datennetzen in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (Emea) sowie der Call-Center, die den Kundensupport für HP-Produkte liefern.

HP wird nicht BTs gesamte IT-Infrastruktur übernehmen, sondern nur die Midrange- und Desktop-Systeme. Die Großrechner betreibt bereits IBM, und rund 100 000 Desktops wurden erst im März 2002 für die nächsten fünf Jahre an Computacenter ausgelagert. Wie ebendiese - aktuell spricht BT von 91 000 - PCs nun dennoch von HP verwaltet werden sollen, erläutert Halbert folgendermaßen: "Der Computacenter-Vertrag wird weitergeführt. HP übernimmt für diesen Bereich aber die Verantwortung und ist im Desktop- sowie Midrange-Bereich unser erster Ansprechpartner." Die Tatsache, dass Computacenter einer der größten Reseller von HP-PCs ist, dürfte diese komplizierte Konstruktion etwas vereinfacht haben. Trotz des vertrackten Vertrags loben Marktbeobachter die beiden Managed-Services-Abkommen. "Das ist eine sinnvolle Übereinkunft", kommentierte Ovum-Analyst Anthony Miller. "Beide Unternehmen tun genau das, was sie anderen immer predigen."