Die Redaktion der COMPUTERWOCHE hat in den vier QUADRIGA-Sonderpublikationen aufgezeigt, welche Möglichkeiten den großen IT-Entwicklungen Cloud, Mobility, Big Data und Social innewohnen. Social ist von den drei anderen Trends abzuheben. Cloud Computing, Mobility und Big Data definieren sich zunächst einmal über neue technische Möglichkeiten. Social hingegen weist grundsätzlich über den Technik-aspekt hinaus. Dies gilt sowohl für Unternehmen als auch für die private und die gesellschaftliche Sphäre.
- Social Media - eine Entwicklung verändert die Welt
Heute ist klar: Social Media kann Gesellschaften ebenso auf den Kopf stellen wie Geschäftsprozesse radikal ändern. Einen Weg zurück gibt es nicht. - Was im Internet in 60 Sekunde passiert
Quellen: www.pcmag.com, www.go-gulf.com, www.businessinsider.com, www.dailymail.co.uk, www.4mat.com, www.scoop.intel.com, IDC, Gartner, eigene Recherche - Genutzt Internet-Dienste
n = 6.739; Mehrfachnennungen; Angaben in Prozent - Die 20 Firmen mit den meisten Fans bei Facebook im Oktober 2013
Weltweit; Angaben Millionen Fans - Die Top 10 der deutschsprachigen Leitmedien der Social-Network-Nutzer im September 2013
Welche Magazine, Nachrichten-Websites und Blogs werden bei Facebook, Twitter und Google+ am häufigsten empfohlen, geliket, verlinkt? - Business kontra IT: 3 Top-Gründe
Angaben in Prozent; Untersuchung von Experton bei 309 deutschen Unternehmen mit mindestens 100 Mitarbeitern. - Welche sozialen Medien besuchen Nutzer am häufigsten?
Unique Visitors pro Monat in Tausend vom Dezember 2012 bis Mai 2013 - Haben sich Ihre Social-Media-Aktivitäten für Ihr Unternehmen bisher gelohnt?
2012In Prozent (Anteil der Befragten); Deutschland; Basis 2012: n = 124, Basis 2011: n = 13;Forschungswerk; Business Intelligence Group; 2011 und 2012 - Nutzer von sozialen Netzwerken von 2011 bis 2017 weltweit
Internet-Nutzer, die ein soziales Netz mit irgendeinem Gerätetyp mindestens einmal im Monat besuchen. - Internet und Gewalt
n = 1.953; Angaben in Prozent; Kategorie „weiß nicht“ wurde nicht berücksichtigt - Welche sozialen Netze nutzen die Fortune 500-Unternehmen?
Prozentanzeil der Nutzung von jedem der sozialen Netze im Juli 2013 - Welche der folgenden Social-Media-Marketing-Instrumente setzen Sie ein?
Anteil der Befragten in Prozent; Deutschland; n 0 536 Unternehmen - Warum sind Sie "Fan" oder "Follower" von einem Unternehmen oder einer Marke?
In Prozent - Wenn Facebook eine Nation wäre ...
- Welche genauen Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Social-Media-Marketing-Maßnahmen?
Anteil der Unternehmen in Prozent; Deutschland; n = 616 Unternehmen - Wichtigstes Medium
In Prozent; alle Befragten (n = 3.050; 70.214 Mio. Personen ab 14 Jahre); 2011: 3.076 Befragte; 2009: 2.000 Befragte; In Prozent; alle Befragten (n = 3.050; 70.214 Mio. Personen); Max. VS / HS: n = 589; 26,706 Mio.); Mittlerer Bildungsab-schluss (n = 1.039; 23,760 Mio.); (Fach-) Hochschule (n= 1.388; 18,312 Mio.)
Kann man soziale Medien ignorieren?
Sehr eindrücklich zeigt beispielsweise die Ausstellung des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe "Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution", welch politische Bedeutung Beiträge, Fotos und Posts in sozialen Medien wie Twitter, Flickr, Facebook etc. haben können. Die "Instrumentalisierung dieser Bilder im Kampf um die öffentliche Deutungshoheit des Geschehens zeigt ihre Macht und die Widerständigkeit, die ihnen zugetraut werden", schreiben die Ausstellungsmacher.
Alan Rusbridger, Chefredakteur des "Guardian", hat schon sehr früh beschrieben, was es bedeutet, wenn die breite Öffentlichkeit politische Geschehnisse wahrnimmt und deutet. Mit Blick auf die sozialen Medien fragt er: "Natürlich können wir das ignorieren. Aber sollten wir das?"
Inzwischen dürfte die Frage eher lauten, ob man das Social Web überhaupt noch ignorieren kann. Adornos Satz von der normativen Kraft des Faktischen gibt darauf die passende Antwort: Nein.
Den Namen Rebecca Marino dürften nur die wenigsten kennen. Die Kanadierin hatte es vor zwei Jahren in der WTA-Rangliste des Frauentennis immerhin bis auf Rang 36 der weltweit besten Tennisspielerinnen geschafft. Anfang 2013 gab Marino mit nur 22 Jahren ihr Karriere-ende bekannt. Der Grund: Depressionen. Einer der Auslöser war das, womit Prominente aus den unterschiedlichsten Bereichen heute ständig konfrontiert sind: mit Kommentaren in sozialen Medien: "Ich habe dort Kommentare bekommen, die sehr verletzend waren." Sie seien nicht der Grund ihres Rücktritts gewesen, aber "von mir haben die sozialen Netzwerke ihren Tribut gefordert".
Das Beispiel der deutschen Hochspringerin Ariane Friedrich zeigt, wie elementar soziale Medien in persönliche Lebensgeschichten eingreifen können. Gegenüber den Medien sagte sie, je bekannter man werde, "desto mehr muss man sich anscheinend gefallen lassen". Der Fall Friedrich war insofern ein elementarer Aufreger, als sie Namen und Adresse eines Stalkers auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht hatte. Hiermit löste sie aber erst recht einen Aufruhr aus. Zum Verhängnis wurde ihr wohl, dass praktisch gleichzeitig der Fall der elfjährigen Lena aus Emden publik wurde, die in einem Parkhaus geschändet und ermordet worden war. Hier hatte die Polizei zunächst einen falschen Verdächtigen festgenommen. Dieser wurde daraufhin im Internet massiv gemobbt und bedroht.
Solche Vorfälle gibt es zuhauf. Deutschlands Tennishoffnung Angelique Kerber bekam auf ihrer Facebook-Seite Todesdrohungen, nachdem sie in Wimbledon 2013 in der zweiten Runde ausgeschieden war - manche vermuten dahinter die Wettmafia. Mario Götze und Manuel Neuer wurden nach ihren Wechseln zum FC Bayern übelst beschimpft. Und gerade erst musste der Leverkusener Stürmer Stefan Kießling nach seinem "Phantomtor" gegen Hoffenheim einen Shitstorm über sich ergehen lassen. Die ZDF-Redaktion erntete 2012 nach einem Interview von Claus Kleber mit Irans damaligem Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad binnen weniger Stunden über 1000 teilweise hasserfüllte Kommentare.
In großen Unternehmen weiß man heute, was solche Übergriffe im Social Web bedeuten können, und trifft Vorkehrungen. Der britische Versicherer XL Group gab dazu im Oktober 2013 eine Studie in Auftrag und fand heraus: Fast ein Viertel der befragten 18- bis 34-Jährigen nutzen soziale Netze, um sich über Unternehmen und deren Produkte zu beschweren. Tendenz steigend.