Borland muss Zukäufe verdauen

16.12.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Es sei heute nicht mehr zeitgemäß, Plattformkriege zu führen, begründet Firmenchef Fuller die intensive Kooperation: "Man wird im Laufe der Zeit pragmatisch." Dies betrifft auch die konkurrierenden Lager der Java- und .NET-Anhänger, die beide von Borland mit Werkzeugen beliefert werden. Daher sei es ihm im Grunde genommen egal, für welche Plattform sich die Anwender entscheiden würden - "weil es die 'bessere' schlicht nicht gibt". Kunden müssten laut Fuller allerdings die Gewissheit haben, dass sie ihre Programme in jedem Fall weiterverwenden könnten: "Würden Sie das von Microsoft und IBM behaupten?"

Auch zwischen den Interessen der Investoren und Anwender bewegt sich die Company in einem steten Spannungsfeld. Die Anfang 2003 aufgekommenen Gerüchte, dass Microsoft die Firma übernehmen wolle, quittiert Fuller mit einem Lächeln: "Wir sind noch da." Jedoch müsse er für seine Anteilseigner alle Optionen im Auge behalten, orakelt der Firmenchef. Andererseits gilt aber auch: "Wenn uns eine Seite kaufen würde, wäre unsere Neutralität bedroht." Alle Anwender seien bisher gleich, danach wären einige gleicher. Dies würde sich wiederum auf die Umsätze auswirken, sagt Fuller: "Ein Grund, dass die Kunden unsere Programme kaufen, ist nun einmal unsere Unabhängigkeit." Ob sich diese auch in den kommenden 20 Jahren durchhalten lässt, steht auf einem anderen Blatt.