Borland muss Zukäufe verdauen

16.12.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Ein weiterer Grund dafür dürften die Nettoverluste sein, die aus den Zukäufen von insgesamt sieben Firmen resultieren: "Wir haben überwiegend bar bezahlt, um den Kurs nicht zu verwässern", argumentiert Fuller. Bekannteste Übernahmeobjekte waren die Firmen Boldsoft, Starbase und Togethersoft, die alle im Oktober 2002 geschluckt worden waren. Von ihnen stammen weite Teile des ALM-Portfolios, auf dem Borland aufbaut. "Nun wartet der Markt darauf", sagt Fuller, "dass sich die Investitionen auszahlen und wir die Integration schaffen." Dass diese Strategie auch ihre Risiken birgt, leugnet der CEO nicht: "Ich wünschte, ich könnte sagen, das sei eine temporäre Angelegenheit, die innerhalb von zwei Wochen vom Tisch ist."

"Klein und handlich"

Vom Tisch soll zumindest die Integration der Firma Togethersoft in Deutschland sein, berichtet Borlands Zentraleuropa-Chef Josef Narings. Mit derzeit rund 60 Mitarbeitern liefen die Geschäfte hierzulande "stabil, auch wenn es schneller gehen könnte". Allerdings müsse man sich der Wirtschaftslage anpassen, die gegenwärtig keine großen Sprünge zulasse. "Borland in Deutschland", sagt Narings, "ist ein kleines, handliches Unternehmen."

Verglichen mit dem Wettbewerb kann dies auch für die weltweite Stellung der Company gelten, die dazu verurteilt ist, sich zwischen Microsoft und IBM (Rational) zu behaupten. Beide IT-Riesen sind einerseits direkte Wettbewerber Borlands, beide sind andererseits auch Partner der Entwicklerschmiede und zumindest teilweise auf ihre Unterstützung angewiesen. Die traditionelle Feindschaft mit Microsoft hat Fuller vor Jahren beigelegt, was der Entwicklung sichtlich nicht geschadet hat. So nahm Borland als erste Company Microsofts .NET-Framework in Lizenz.

Keine Zeit für Plattformkriege