Blades: Kleiner, einfacher, teurer

09.12.2004
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Betrachtet man die Marktanteile nach Umsatz, ergibt sich ein leicht anderes Bild: Hier führt laut Gartner Dataquest HP mit über 50 Prozent, IBM kommt auf 20 Prozent. Platz drei nimmt Sun Microsystems mit einem Zehntel ein, Dell folgt dicht dahinter. Viel zu verteilen gab es indes nicht. Die rund 170000 Blades, die laut Gartner im vergangenen Jahr über den Tisch gingen, ergaben einen weltweiten Gesamtumsatz von gerade einmal 545 Millionen Dollar. Für das laufende Jahr erwarten die Gartner-Auguren fast 340000 verkaufte Einheiten und einen Gesamtumsatz von über einer Milliarde Dollar.

Blades haben sich nicht so in den Rechenzentren etabliert, wie es manche Experten noch vor einem Jahr erwartet hatten. Einige Marktforscher prognostizieren den schlanken Servern dennoch eine rosige Zukunft. So erwartet zum Beispiel IDC laut einer Vorhersage vom Juni dieses Jahres, dass der Blade-Anteil am Server-Markt bis 2008 auf fast 29 Prozent steigen werde.

Verhaltene Prognose

Deutlich zurückhaltender ist Gartner: Hier prognostizieren die Analysten einen Anteil von knapp 16 Prozent bis 2008. Und laut einer Umfrage von Forrester Research, bei der 129 IT-Entscheider in Nordamerika befragt wurden, besitzen 44 Prozent aller Unternehmen bereits Blade-Server. Forrester empfiehlt den Anwendern, Blade-Server als Designbasis für künftige Server-Farmen und Cluster heranzuziehen.

Etwas skeptischer zeigt sich die Meta Group. Acht bis zehn Prozent Anteil am Server-Markt haben die Blades laut Phil Dawson, Analyst des Marktforschungsunternehmens. Die Gründe für die noch schwache Nachfrage sieht er vor allem in der allgemein kompakter werdenden Technik: "Das Platzproblem ist heute kein großes Thema mehr, die Rechenleistung der Server benötigt immer weniger Raum." Zudem kritisiert er die hohen Anschaffungskosten. "Gegenüber herkömmlichen Intel-basierenden Servern sind Blades rund 20 Prozent teurer", so der Analyst. Die drei Vorteile der Blade-Architektur sind aus Dawsons Sicht nicht so gravierend, wie man vor gut einem Jahr noch dachte: Die gute Administrierbarkeit zum Beispiel sei auch mit herkömmlichen Servern zu erzielen.

Nachteile