Berater auf Zeit

18.04.2006
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Nur zwei Tage verbrachte Gattner in der Münchner Zentrale mit einer allgemeinen Einführung, in der neben den Grundlagen der Beratung, Powerpoint und der Computerübergabe wenig Zeit für Theorie blieb. Die Bachelor-Absolventen beginnen schneller mit der Projektarbeit, denn ihre Kollegen mit Diplom durchlaufen eine zweiwöchige Einführung. Anschließend hieß es für ihn, die Krawatte anzulegen und in die Projektarbeit einzusteigen. Derzeit arbeitet er in Projekten des Public Managements mit. Im Berufsalltag fühlt er sich gut integriert. "Die Kollegen haben mir gegenüber keine Vorbehalte. Nur ein Kunde fragte mich gleich nach meinem Alter, aber das war eine ganz offene Atmosphäre. Akzeptanzprobleme habe ich keine."

Wie kommuniziere ich mit dem Kunden?

Im Oktober und November bearbeitete er mit Kollegen an einzelnen Modulen des Projekts, erstellte Präsentationen und Kalkulationen. Seit Dezember haben sich seine Aufgaben stark verändert. "Inzwischen habe ich mehr Verantwortung übernommen und betreue gemeinsam mit einem Kollegen das Projekt", erzählt der inzwischen 24-Jährige stolz.

Auch die interne Weiterbildung soll während des neunmonatigen Programms nicht zu kurz kommen. "Ein Strategieseminar und ein Kurs zur Kundenkommunikation gehören zu meiner Ausbildung; ich könnte zwar aus einem Weiterbildungskatalog noch weitere Kurse wählen, aber ich weiß nicht, ob ich das zeitlich einrichten kann", sagt Gattner.

Ein Mentor für das Master-Studium

Im Juni endet für ihn das Beraterleben. Zurück an die Hochschule für einen Master-Abschluss möchte er zwar auf jeden Fall, doch vorher soll es endlich nach Lateinamerika gehen. "Eine Bewerbung habe ich schon losgeschickt, Spanisch lerne ich auch schon intensiv." Diesmal möchte er sich von keinem Jobangebot von seiner Reise abhalten lassen. Doch der junge Berater plant schon für die Zeit danach: "Die Unternehmensberatung ist auf jeden Fall eine interessante Perspektive für mich."

Das Gehalt eines Bachelor-Absolventen bei Roland Berger ist gestaffelt. Zwar liegt es anfangs unter der Vergütung eines Diplomanden, doch nach sechs Monaten gibt es eine Erhöhung. Darüber hinaus ist eine Leistungsprämie Vertragsbestandteil. Das Beratungsunternehmen möchte mit den talentierten Jungberatern in Kontakt bleiben. Während ihres Master-Studiums steht den ehemaligen Mitarbeitern ein Mentor zur Seite, und nach einem erfolgreichen Studienabschluss ist ein Wiedereinstieg als Junior Consultant möglich.