Arbeitgeber halten wenig vom Bachelor

03.03.2004
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Axel Kersten: "In den zeitlich verkürzten Bachelor-Studiengängen muss praxisrelevantes Wissen vermittelt werden."Auch für die Wirtschaft ist die Akkreditierung ein wichtiger Anhaltspunkt, wie Axel Kersten, Leiter Personal-Marketing und Recruiting bei der SAP AG, unterstreicht: "Politisch unterstützen wir die zweistufigen Studiengänge und die Internationalisierung der Abschlüsse. Allerdings sollten geeignete Akkreditierungsverfahren gewisse Qualitätsstandards der neuen Studiengänge sicherstellen. Dazu gehört für uns neben den fachlichen Anforderungen zum Beispiel auch, dass in den zeitlich verkürzten Bachelor-Studiengängen praxisrelevantes Know-how und Schlüsselqualifikationen vermittelt werden."

 

Bereits heute erhält SAP vereinzelt Bewerbungen von Bachelor-Absolventen, so Kersten: "Wir behandeln diese aber analog zu denen der übrigen Hochschulabsolventen. Entscheidend in der Bewerberauswahl ist nicht die jeweilige Bezeichnung eines Abschlusses, sondern das individuelle Profil eines Kandidaten, zu dem unter anderem ein relevantes Studienfach, überdurchschnittliche Noten, zum Stellenprofil passende praktische Erfahrungen, gute Sprachkenntnisse und internationale Kompetenz gehören."

 

Jüngere Absolventen bevorzugt

Während viele Unternehmen auf das Thema Bachelor zurückhaltend reagieren, zeigt sich der Hannoveraner IT-Dienstleister IS Energy aufgeschlossen. Schließlich arbeitet man seit drei Jahren mit der Berufsakademie Weser-Bergland-Hameln zusammen und hat mit deren Absolventen gute Erfahrungen gemacht. "Wir sehen, dass jüngere Absolventen oft flexibel sind und sich beispielsweise eher bereit finden, ins Ausland zu gehen", sagt Ausbildungsleiterin Sibylle Dierks. Bei IS Energy ist darum auch nicht die Art des Abschlusses ausschlaggebend für Gehalt oder Einsatzgebiet, sondern Qualifikation und Eignung. Für Dierks ist es allerdings wichtig, "dass auch die neuen Bachelor-Studiengänge ähnlich wie die bisherigen Angebote an Berufsakademie und Fachhochschule einen hohen Praxisbezug aufweisen".