ERP-Zufriedenheitsstudie

Anwender geben ihrem ERP-System gute Noten

12.09.2011
Von Frank Naujoks

1. ERP-Anforderungen

Zwei Trends bestimmen derzeit die Diskussion um den Einsatz von ERP-Software in weltweit agierenden Unternehmen: Expansion und Standardisierung. Denn der arbeitsteiligen Wirtschaft können sich auch Mittelständler immer weniger entziehen und expandieren daher ihre Produktionskapazitäten und Verkaufsaktivitäten in immer mehr Länder. Entsprechend steigen die Anforderungen an die ERP-Systeme. Diese müssen nicht nur unterschiedliche Sprachen, sondern, fast noch wichtiger, länderbezogene Vorschriften und Normen abbilden können. Gleichzeitig stehen IT-Verantwortliche vor der Herausforderung, ihre unterschiedlichen ERP-Systeme zu vereinheitlichen, um Kosten zu senken und Prozesse zu beschleunigen.

Vor diesem Hintergrund akzeptieren immer weniger Anwender ERP-Stückwerk: Sie fordern ein einheitliches System für die wichtigsten Länder. Dahinter verbergen sich die Wünsche nach sinkenden IT-Kosten genauso wie nach beschleunigten Abläufen innerhalb des Unternehmens.

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Insbesondere Konsumgüterproduzenten benötigen eine Single-Instance-ERP-Installa-tion, um einen weltweit einheitlichen Überblick über das Zahlenwerk, die Nachfrage und die Produktionskapazitäten zu erhalten. An dieser Stelle ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt: Durch zu viel Standardisierung besteht die Gefahr, funktionale Kompromisse einzugehen. Damit riskieren die Anwender unnötig komplexe Prozesse beim Erfüllen von lokalen Regulierungsvorschriften. Zusätzlich geben die Landesgesellschaften ein Stück Autonomie und Reaktionsgeschwindigkeit auf, wenn die ERP-Systeme zentral verwaltet werden.

Anwender stehen deshalb vor der Herausforderung, die Wünsche nach Standardisierung und Flexibilität auszubalancieren. Dabei kann es hilfreich sein, sich auf eine Hub-and-Spoke-Strategie einzulassen. In diesem Fall erfolgt die Standardisierung in der Zentrale im transaktionalen Bereich wie der Buchhaltung. Vor Ort werden die Landesgesellschaften mit einem System ausgestattet, das die lokalen Anforderungen bezüglich Gesetzgebung und Produktion erfüllt und als Schnittstelle in die Buchhaltungs- und Controlling-Module des ERP-Systems der Zentrale dient.

Softwarehersteller, die den Weg eines globalen, aber dennoch flexiblen Systems nicht mitgehen können, werden in den nächsten fünf Jahren Schwierigkeiten bekommen, attraktive Neukunden zu gewinnen und ihre expansionswilligen Altkunden zu halten. Dabei bieten sich für die ERP-Anbieter mehrere Optionen an, wie sie auf die Wünsche der Anwender reagieren können. Wenn sich abzeichnet, dass sie nicht in zufriedenstellendem Ausmaß global expandieren können, sollten sie sich darauf konzentrieren, als flexibles, hochspezialisiertes System wahrgenommen zu werden, das sich gut an transaktionale ERP-Systeme etwa von SAP anbinden lässt.