HANA als Appliance

"1+1=3 - das ist zu wenig"

28.03.2011
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

HANA als Technologie ist zu wenig

Als Technologie geht das sicher in Ordnung, kommentierte im Herbst vergangenen Jahres der Analyst Wolfgang Martin die Präsentation von HANA auf der SAP-Hausmesse TechEd in Berlin. Forrester-Experte Holger Kisker kritisiert dennoch den aus seiner Sicht bislang viel zu technischen Fokus auf das Thema: "Ich kann mir schon vorstellen, dass IT-Leute sehr interessiert daran sind, Daten noch schneller zu verarbeiten. Für die Geschäftsleute gilt das aber nicht automatisch". Sein Rat an SAP: Der Konzern solle explizit sagen, für welche Anwendungen und Geschäftsprozesse HANA einen wirklichen Mehrwert bringt. Zwar sei schneller immer besser, so Kisker. Für viele Prozesse und Anwendungen reiche das heutige Tempo aber aus, und die Mehrkosten für In-Memory-Technologien und HANA müssten sich durch echte Verbesserung in den Analytics niederschlagen, fordert der Experte.

"Das Neue an HANA ist die Möglichkeit, transaktionale Daten zu verarbeiten", betont Hans-Ulrich Schaller, der bei HP weltweit für das Business Development von HANA verantwortlich ist.
"Das Neue an HANA ist die Möglichkeit, transaktionale Daten zu verarbeiten", betont Hans-Ulrich Schaller, der bei HP weltweit für das Business Development von HANA verantwortlich ist.
Foto: HP

Dabei gibt es durchaus Antworten auf die Frage nach dem Business-Nutzen von HANA: Die hoch performanten Analysen sind dort sinnvoll, wo kurze Response-Zeiten gefordert sind: im Finanzwesen zum Beispiel, wenn Informationen über sich plötzlich ändernde Marktbedingungen eintreffen und wo Entscheidungen innerhalb von Sekunden getroffen werden müssen.

Oder in der Fertigungsindustrie, wo die in Echtzeit organisierten Herstellungsprozesse auch an schnellen Reaktionsmöglichkeiten hängen. "Das wirklich neue bei HANA aber ist, dass sich jetzt auch transaktionale Daten verarbeiten lassen", meint dazu Hans-Ulrich Schaller, bei HP weltweit für das Business Development für HANA verantwortlich. "Das sind Daten, die in der Regel ein sehr viel größeres Volumen haben und auch nur in Echtzeit wirklich Sinn machen."

Zum Beispiel bei der Rechnungsstellung für Telekommunikationsunternehmen, wo Unmengen von Verbindungsdaten in unterschiedlichsten Tarifen anfallen. "Daraus muss man am Monatsende schnell die Rechnungen erstellen, möchte als Anbieter aber auch Trendanalysen über Auslastungen, Downtimes oder Profitabilität fahren."

Traditionelle Business-Warehouse-Landschaften seien dazu nicht in der Lage, so Schaller, weil sie keine transaktionalen Daten verarbeiten, sondern nur Analysedaten. Doch auch der HP-Experte sieht Defizite bei der Vermittlung solcher Vorteile: "Ein Massenmarkt für HANA ist tatsächlich noch nicht sichtbar, weil die Technologie noch so neu ist." Dennoch sei der Bedarf groß, mit HANA aus den "unglaublichen Mengen an Daten, die sich in den Rechenzentren ansammeln, vernünftige Geschäftsinformationen zu generieren."