Pro und Contra

WLAN aus der Cloud oder klassisch?

22.08.2013
Von  und
Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Wo sehen Sie typische Einsatzszenarien für WLAN aus der Cloud?

Cisco: Gerade Unternehmen mit knappen IT-Ressourcen und verteilten Standorten profitieren von der Cloud-Lösung. Filialisten, zum Beispiel Einzelhandel, Caféhaus-, Restaurant-, oder Hotelketten sowie Franchiser zählen zu unseren Kunden. Durch die integrierte Layer 7 Firewall im AP können wir auch Schulen, Hochschulen und Universitäten für unsere Lösung begeistern. Managed Service Provider und Betreiber öffentlicher Hotspots profitieren ebenfalls vom integrierten Netzwerk-Management.

Teldat: Letztendlich kann man fast alle Anwendungsszenarien sowohl mit einer Cloud-Lösung als auch mit einer klassischen WLAN-Controller-Lösung abbilden.

Nun haben bereits viele Unternehmen in der Vergangenheit in WLAN-Technologie investiert. Wie sehen Migrationsszenarien aus? Was kann weiter verwendet werden, was muss neu angeschafft werden?

Cisco: Kunden, die bereits in eine cloud-verwaltete WLAN-Lösung investiert haben, können schnell und einfach durch Hinzufügen weiterer Access Points ihre Infrastruktur ausbauen. Die Notwendigkeit, veraltete Controller ersetzen zu müssen, erübrigt sich. Ein Mischbetrieb von älteren und moderneren, schnelleren APs ist zudem möglich.

Teldat: Alle verkauften bintec .11n Access Points können nachträglich durch ein Software-Update mit unserem bintec WLAN-Controller gemanaged werden. Auch die Erweiterung eines bestehenden WLAN-Netzes durch weitere, neue APs ist problemlos.

Thema Investment: Nehmen wir einen Mittelständler mit 500 Mitarbeitern in einem typischen deutschen Office-Gebäude mit vier Stockwerken (Stahlbeton, Fußbodenheizung, Büros mit zwei Mitarbeitern). Mit welchen Kosten muss er über vier Jahre rechnen? Und gibt es Skalierungseffekte?

Cisco: Die Anzahl der APs ist bei der Cloud und der klassischen WLAN-Lösung identisch. Je nach verwendetem AP schlagen Einmalkosten ab ca. 350 Euro pro AP zu Buche. Die Cloud-Lizenz für fünf Jahre liegt, ebenfalls pro AP, bei einmalig etwa 400 Euro. Diese enthält:

alle zukünftigen Software-Updates und Upgrades

  • den Zugang zum webbasierten Management

  • Enterprise Support 24/7

  • kostenlosen Austausch defekter Hardware am nächsten Arbeitstag.

  • Managed Service Provider bieten oftmals Betreiber-Modelle an.

Und wie sieht dagegen das Kostenmodell bei einer klassischen WLAN-Netzlösung aus?

Teldat: Es fallen lediglich die Energiekosten an.

Bring Your Own Device ist ein großes Thema. Wie verschiebt sich die Kostenbetrachtung, wenn jeder Mitarbeiter zusätzlich noch mit Smartphone und Tablet im gesamten Gebäude Netzzugriff erhalten soll?

Cisco: Cisco Cloud Networking basiert auf einem "All-inclusive-Modell". Es fallen keine weiteren Kosten für zusätzliche Nutzer oder Features an. Zudem erhält der Kunde die Möglichkeit, das kostenlose Mobile Device Management zur Verwaltung mobiler Endgeräte einzusetzen und in das Netzwerk-Management zu integrieren.

Teldat: Bei der bintec-Lösung fallen keine Lizenzkosten für zusätzliche Clients an. Sofern WLAN bereits im gesamten Gebäude verfügbar ist, kann der Unternehmer praktisch kostenfrei zusätzliche private Geräte zulassen.

Der Channel, beziehungsweise die Systemhäuser leben bislang von den Margen aus dem Hardware-Verkauf sowie von den Beratungs- und Support-Leistungen. Welche WLAN-Technologie eröffnet den Vertriebspartnern aus Ihrer Sicht bessere Verdienstmöglichkeiten?

Cisco: An der Hardware und an der Software des Cloud-Modells verdient der Channel letztlich genauso wie mit dem herkömmlichen Modell. Zudem eröffnet ihm der Verkauf der Cloud-Lizenzen wiederkehrende Umsätze. Gerade aber das zentrale Managemet gibt dem Channel die Möglichkeit, ohne Vorabinvestitionen in teure Management-Appliances seinen Kunden Managed Service-Leistungen anzubieten. Spezielle Ansichten im webbasierten Dashboard ermöglichen ein komplettes Remote Management.

Eine direkte Verbindung zum Endkunden mittels VPN ist dafür nicht notwendig. Unser integriertes Management für Cloud-WLAN, -Switches, -Security Appliances und -Mobile Device Management eröffnet zudem komplett neue Netzwerk-Management-Angebote und ist nicht nur auf WLAN beschränkt. Der Channel kann somit im Bereich Up- und Cross-Sellling zusätzlich profitieren.

Das Modell von bei den Vertriebspartnern während der Vertragslaufzeit auflaufenden Lizenzgebühren hat etwas für sich. Kann der Channel mit der klassischen WLAN-Installation ähnliche Einnahmen generieren?

Teldat: Mit der Cloud-Lösung hat der Channel - bedingt durch die jährlichen Kosten für Dienste über Lizenzen - zwar höhere Einnahmen, was aber Mehrkosten für den Endkunden bedeutet. Ein Geschäftsabschluss ist dann eher unwahrscheinlich. (bw)