„Wir wollen im Jahr 2003 profitabel sein“

17.10.2002
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Rund 40 solcher Marktplätze baute Commerce One in Kooperation mit SAP. Zudem vermarktete SAP das E-Procurement-Tool des amerikanischen Unternehmens. Als SAP seinen Anteil am E-Procurement-Spezialisten auf 20 Prozent erhöhte, glaubten viele Beobachter an eine baldige Übernahme. Doch zunächst kam es ganz anders: Der ERP-Platzhirsch bietet mit „Mysap Supplier Relationship Management“ (Mysap SRM) nunmehr ein eigenes Produkt für den elektronischen Einkauf an, das direkt mit Commerce Ones SRM-Angeboten konkurriert. Mit SRM werden Funktionen für das elektronische Bestellwesen, die Lieferantenauswahl, Online-Ausschreibungen und Vertragsverwaltung zusammengefasst.

Als „Coopetition“ bezeichnet Hoffman das derzeitige Verhältnis zu den Walldorfern, da beide Hersteller nach wie vor ihre Vertriebsabkommen erfüllen. So verdienen beide an jeder verkauften Lizenz der Marktplatzsoftware „Marketsite“, egal, welche Seite den Deal macht, und auch die auf den gemeinsam betriebenen Marktplätzen auflaufenden Transaktionsgebühren werden geteilt.

Über die Erfolgsaussichten der SAP im SRM-Geschäft urteilt Hoffman diplomatisch: „Manche SAP-Anwender decken auch ihren E-Procurement-Bedarf mit Produkten dieses Herstellers - ganz gleich, wie gut das Produkt ist.“ Viele andere Firmen verfolgten hingegen einen Best-of-Breed-Ansatz. Hoffman: „Wenn ich 15 bis 20 Prozent der SAP-Kunden für SRM gewinnen kann, bin ich zufrieden.“

Bilanztechnisch hat SAP den 20-Prozent-Anteil an Commerce One bereits abgeschrieben. Laut Hoffman gibt es derzeit jedoch keine Anzeichen, dass die Walldorfer ihr Aktienpaket veräußern wollen - was angesichts des schwachen Kurses auch verständlich ist.

Heißer Übernahmekandidat

Ob Commerce One überhaupt noch längere Zeit unabhängig bleiben kann? „Unser Unternehmen ist im Augenblick günstig zu haben, aber ich bin nicht auf der Suche nach Käufern“, meint Hoffman in Bezug auf den Aktienkurs von derzeit 2,60 Dollar (Stand: 3. Oktober). Allerdings reißen Spekulationen um eine baldige Übernahme nicht ab, wobei auch der Name SAP immer wieder fällt.