Windows XP verspricht mehr Sicherheit

01.10.2001
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Als weitere interessante technische Weichenstellung erweist sich die Integration der Terminal-Dienste in das Client-System. Sowohl die Home- als auch die Professional-Variante beruhen auf dem Multiuser-Kernel und können daher die Thin-Client-Technik für diverse Aufgaben nutzen. So bietet die Profi-Ausgabe unter der Bezeichnung "Remote Desktop" die Möglichkeit, von zu Hause aus Programme entfernt auf dem Büro-PC ablaufen zu lassen. Wie beim Terminal-Server wird dabei die Bildschirmausgabe an den Client übertragen, was dank relativ geringen Bandbreitenbedarfs auch über schmalbandige Netze wie ISDN recht gut funktioniert. Das dafür verwendete Remote Desktop Protocol (RDP) weist in der Version 5.1 einige interessante Verbesserungen auf. So können entfernt ablaufende Programme nun lokale Drucker ansprechen, auf serielle Schnittstellen und Soundkarten des PCs zugreifen und über die Zwischenablage Daten mit lokal ablaufenden Programmen austauschen. Man darf erwarten,

dass Microsoft diese Neuerungen in die nächste Server-Version von Windows, "Windows .NET Server", aufnehmen wird und so für die "Independent Computing Architecture" (ICA) von Citrix noch weniger Spielraum lässt. Unter XP verbergen sich die Terminal-Dienste zudem hinter der Funktion "Remote Assistance". Mit ihrer Hilfe kann der Helpdesk über das Netz auf den Bildschirm eines Anwenders zugreifen und ihn bei der Lösung eines Problems unterstützen. Schließlich kommen sogar Heimanwender mit "Fast User Switching" in den Genuss der Multiuser-Funktionen: Beim Anmelden am System starten sie eine Session nach dem Muster des Terminal-Servers. Will sich eine weitere Person am Rechner einloggen, dann muss sich die erste nicht abmelden, sondern stellt ihre Sitzung in den Hintergrund. Beim Zurückschalten auf seine Umgebung findet der erste Benutzer alle von ihm geöffneten Anwendungen wieder vor. Dieses Umschalten zwischen Benutzersitzungen klappt auch bei der Profiversion - es

sei denn, das System ist Mitglied einer Windows-Domäne.

Zugaben reichlich Viele Neuerungen von Windows XP entpuppen sich schlicht als Funktionen neu hinzugepackter Programme. So verweist Microsoft in puncto Sicherheit auf die integrierte Personal Firewall "Internet Connection Firewall". Diese kann in ihrem Funktionsumfang allerdings nicht mit spezialisierten Produkten von Drittanbietern mithalten und bietet nur grob abgestufte Sicherheitseinstellungen.

Das exzessive Bundling betrifft ansonsten Zugaben, die für den professionellen Anwender kaum von Nutzen sind. Dazu zählt der "Media Player 8", "Movie Maker" oder die Software zum Brennen von CDs genauso wie der "MSN Explorer", einer Erweiterung des "Internet Explorer" für den vereinfachten Zugriff auf die Inhalte des Microsoft Network (MSN). In vielen Fällen bieten diese Add-ons dem Desktop-Monopolisten nur einen Vorwand, um Anwendern seine Internet-Dienste aufzudrängen.

Fragwürdig: Passport