Probleme und Lösungen

Wie IT-Verträge besser werden

09.11.2011
Von Donald Polzin und Helmut Walter

Geschäftsmodelle beeinflussen Lieferantenverträge

Der Markt für IT-Services entwickelt sich schnell und innovativ. Für die verschiedenen Leistungssegmente bieten spezialisierte Lieferanten umfangreiche Lösungen an. Dies kann von einer Unterstützung in abgegrenzten Bereichen (Outtasking) bis zum Bezug der kompletten IT (Outsourcing) gehen. Die Anforderungen an IT-Produkte oder -Services sind vor dem Zukauf genau festzulegen.

Das IT-Management muss sich dabei um zwei Dimensionen kümmern, nämlich die technische Spezifikation (Service-Level) und die Abbildung der Unternehmensziele wie Flexibilität, Innovation und Kostenkontrolle. Je nach Unternehmensstruktur sind die Anforderungen an IT-Dienstleistungen ganz unterschiedlich. Firmen mit dynamischer Geschäftsentwicklung sind in der IT besonders auf Flexibilität und Innovation angewiesen.

Langfristige Lieferantenverträge, die nur auf den Bezugspreis ausgerichtet sind, können in diesem Fall kontraproduktiv sein. Betriebe mit langfristigem Geschäftsmodell müssen hingegen mehr Interesse an einer optimierten, kostengünstigen IT haben. Hier sind langfristige Lieferantenbindungen mit entsprechenden Rabatten von Vorteil.

Benchmarks und Ausschreibung ins Spiel bringen

Die Erstellung der Anforderungsspezifikation muss kritisch gegenüber dem angemeldeten Bedarf erfolgen. Außerdem sollte in der Vertragsvorbereitung bedacht werden, dass sich der Lieferantenmarkt kontinuierlich weiterentwickelt, das heißt, Preise reduzieren sich, und Leistungen werden verbessert. Jeder Zukauf von IT, ob Nachbestellung oder Neubeschaffung, sollte sich das Angebot des Marktes durch Benchmarks oder Ausschreibungen zunutze machen.

Diese Überlegungen fließen in die Gestaltung von IT-Verträgen ein. Sie gliedern sich in zwei Teile. Der technische Teil beschreibt die zu liefernden Produkte oder Leistungen anhand objektiv messbarer Kriterien. Bei Dienstleistungen ist nur das zu liefernde Ergebnis - der Service-Level - zu spezifizieren. Die Umsetzung ist dem Lieferanten zu überlassen, weil ihm dadurch die nötigen Spielräume für Innovation, Flexibilität und Optimierung der Kosten erhalten bleiben.

Im kommerziellen Teil sind neben den üblichen Regelungen für Haftung auch Vorkehrungen für die Governance, Transparenz (zum Beispiel durch Lieferantenaudits) und Rückführung in den Eigenbetrieb oder zu einem anderen Provider vorzusehen. Im Folgenden geht es um die Vertragsarten im Einzelnen.