Fünf Regeln gegen den Frust

Wie Chef und Mitarbeiter miteinander klarkommen

01.10.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

2. So kommen Mitarbeiter mit ihrem Chef aus

  1. Gib, was du nimmst, und nimm, was du gibst: Der Job ist ein Tausch von Arbeit gegen Geld. Für die Motivation ist es wichtig, dass dieser Tausch gerecht bleibt. Das gilt für beide Seiten: Der Mitarbeiter erwartet zu Recht vom Chef, dass jeden Monat das volle Gehalt kommt. Mal ehrlich: Dafür darf der Chef aber auch volle Arbeit während der Arbeitszeit erwarten. Wer auch selbst fair sein will, verlagert Ebay-Verkäufe und private E-Mails in den Feierabend. So lässt sich Gerechtigkeit vom Chef überzeugender einfordern, etwa bei Gehaltsverhandlungen.

  2. Erkenne Anerkennung an: Wir alle brauchen Aufmerksamkeit und Anerkennung, das ist menschlich. Aber oft ist es so: Wir schicken dem Chef eine Mail mit Arbeitsergebnisse - und bekommen noch nicht mal eine Reaktion, geschweige denn ein Lob. "Wozu mache ich das, wenn meine Arbeit nicht wahrgenommen wird?", schießt es uns durch den Kopf. Hier hilft folgende Überlegung: Der Chef bekommt an diesem Tag möglicherweise 30 E-Mails mit Arbeitsergebnissen von Kollegen. Er kann nicht jeden Einzelnen mit einer persönlichen Lobansprache im Büro aufsuchen, sonst käme er zu nichts anderem mehr. Also steckt meist gar keine böse Absicht dahinter - wer das versteht, lebt entspannter. Kommt aber gar keine Rückmeldung, sollten Sie nachhaken: Vielleicht ist die Mail ja tatsächlich nicht angekommen.

  3. Sei keine Lottozahl: Wir reden in Unternehmen jeden Tag sensationell aneinander vorbei! Der Chef murmelt eine unklare Arbeitsanweisung - und ändert am nächsten Tag auch schon wieder seine Meinung. Hier hilft: Nicht einfach drauf los arbeiten, sondern sich trauen, nachzufragen! Insbesondere bei längeren Projekten zwischendurch immer mal erkundigen, ob die alten Ansagen noch gelten. Und: Auch Chefs sind keine Hellseher. Auch sie werden manchmal von Entwicklungen überrascht, müssen Lösungen erst ausprobieren. Keiner spielt absichtlich Blinde Kuh mit seinen Mitarbeitern!

  4. Sei nicht die Brüder Grimm: Aufrichtigkeit schafft Vertrauen! Und Vertrauen funktioniert in beide Richtungen: Wie Sie sich von Ihrem Chef wünschen, keine Märchen erzählt zu bekommen, so wünscht auch er sich Aufrichtigkeit von Ihnen. Doch wann haben Sie ihn das letzte Mal angeflunkert? Die kleine Notlüge, als Sie kürzlich verschlafen haben oder einen wichtigen Kundenanruf vergessen haben? Wer in kleinen Dingen ehrlich ist und vor allem auch mal zu Fehlern steht, erwirbt sich Achtung und Vertrauen vom Chef. Das wiederum bringt Freiräume, die das Arbeitsleben angenehmer machen.

  5. Liebe die Menschen: Menschlichkeit verschwindet immer mehr aus dem Arbeitsalltag. Mit gutem Beispiel vorangehen, wirkt Wunder. Wer mit den Kollegen menschlich umgeht, sie nicht nur mit Namenskürzel nennt, Umgangsformen in E-Mails, Kaffeeküche und auf dem Flur pflegt, kann das Abteilungsklima aus eigener Kraft merklich verbessern. Zudem sollten Sie nicht vergessen, dass auch der Chef nur ein Mensch ist, der die gleichen Bedürfnisse, Gefühle, Probleme und Launen hat wie Sie selbst. Es ist nicht verboten, auch ihm menschliche Empfindungen zuzutrauen!

Die ungeschriebenen Gesetze in der Arbeitswelt

Damit in einem Unternehmen ein positives Arbeitsklima herrschen kann, sollten einige ungeschriebene Versprechen zwischen Mitarbeiter und Chef eingehalten werden. Schauen Sie, welche ungeschriebene Versprechen zu Missverständnissen führen können.