Mittelständische Softwareanbieter

Wem kann man noch vertrauen?

31.01.2003
Von von Andrea

CRM- und E-Business-Funktionalitäten sowie Supply-Chain- Management- und DMS-Komponenten gehören auch bei Proalpha ins Lösungsangebot. Im IT-Alltag ist weniger allerdings oft mehr. „E-Business ist für uns noch keine Notwendigkeit“, verdeutlicht Kübler. Eine Erfahrung, die auch für Infor-Chef Hertel nicht neu ist: „Im Mittelstand hat der Run auf CRM und E-Business noch nicht stattgefunden“. Lediglich 30 EBusiness- Applikationen kann Infor bei 2000 Kunden in Deutschland aufweisen. „Im Vergleich zur Gesamtinstallationszahl ist das nichts“, muss Hertel einräumen.

Doch die überzeugendste Strategie hilft wenig, wenn es den Unternehmen an kritischer Masse fehlt. „Probleme werden vor allem die Firmen bekommen, die weniger als zehn Millionen Euro Umsatz pro Jahr erzielen“, schätzt PAC-Consultant Jung. Wer nicht über genügend Ressourcen verfügt, bleibt bei den immer kürzeren Innovationszyklen auf der Strecke.

Schicksalsjahr 2003

Auch wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen werden im Markt vielfach nicht mehr als ernstzunehmende Wettbewerber wahrgenommen. Beispiel Bäurer: „Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass in größerem Umfang Neuaufträge abgeschlossen werden können, setzt das Sanierungskonzept vor allem auf das Bestandskundengeschäft“, ließ das Unternehmen im November verlauten. Laut BW-Bank-Analyst Bartsch hat sich das Unternehmen „schon Mitte 2001 weitgehend aus dem Neukundengeschäft verabschiedet“.

Angesichts des anhaltenden Konzentrationseffekts dürfte für viele kleine und mittlere Softwareschmieden das kommende Jahr ein echtes Schlüsseljahr werden. „Die Unternehmen, die 2003 überleben, werden noch mehrere gute Jahre vor sich haben und am nächsten Aufschwung partizipieren“, prophezeit PAC-Analyst Jung. (uk)

* Andrea Goder ist freie Journalistin in München.