Mittelständische Softwareanbieter

Wem kann man noch vertrauen?

31.01.2003
Von von Andrea

Rüdiger Spies

Während börsennotierte Companies ihre Zahlen im Quartalsrhythmus offenlegen müssen, lässt sich das Gros der deutschen Softwarehersteller nur ungern in die Karten blicken. „Generell ist es ein Problem, Firmen zu bewerten, für die es keine am Kapitalmarkt zugängliche Bilanz gibt“, macht BWAnalyst Bartsch deutlich. Noch schwieriger dürfte es für potenzielle Kunden sein, anhand weniger Unternehmenszahlen eine Kaufentscheidung zu treffen.

Davon abgesehen wachsen einige nicht börsennotierte Anbieter auch in Krisenzeiten. Die Proalpha Software AG in Weilerbach brachte es im Geschäftsjahr 2001 (Ende: 31. März) auf ein Plus im Lizenzgeschäft von 34 Prozent. Für den gleichen Zeitraum meldete der einstige Börsenkandidat - im November 2000 geriet das Unternehmen auf dem Weg zur Börse ins Straucheln - 33,2 Millionen Euro Umsatz und ein positives Ergebnis.

Auf Wachstumskurs befindet sich eigenen Angaben zufolge auch die Karlsruher AP Software AG. Auf ihrer Homepage gibt die Company für das abgelaufene Geschäftsjahr (Ende: 31. 08. 2002) ein Umsatzplus von 41 Prozent bekannt - ohne allerdings die Einnahmen zu beziffern. Die genaue Umsatzhöhe (25 Millionen Euro) und die Information, dass in den Zahlen auch Partnererlöse enthalten sind, gibt es nur auf Nachfrage. Bei der ebenfalls in Karlsruhe ansässigen Abas Software AG stagnieren dagegen die Umsätze seit vier Jahren. Im Geschäftsjahr 2001 stammten 28 von 35 Millionen Euro von Softwarepartnern. Genaue Angaben zur Ergebnisentwicklung macht keiner der beiden Anbieter.

Während Infor die Bereiche Automotive, Maschinenbau und Elektrotechnik fokussiert, zielen die Produkte von SoftM stark auf den Lebensmitteleinzelhandel und die Chemiebranche. Trotz der Marktmacht großer Hersteller sehen Branchenbeobachter in diesen Bereichen auch in Zukunft Potenzial für Mittelständler. „SAP fehlt bislang noch der Zugang zur mittelständischen Fertigung“, behauptet Meta-Analyst Spies. Viele Anbieter fühlen sich deshalb von dem neuen SAP-Produkt Business One, das Unternehmen bis 100 Mitarbeiter adressiert, nicht wirklich bedroht.

Was im Mittelstand zählt, sind Kundennähe, Flexibilität und die richtige Produktstrategie. Gefragt sind schlanke Lösungen, die sich schnell implementieren lassen und benutzerfreundlich sind. „Es darf nicht sein, dass bei der Neueinführung eines PPS-Systems der Ablauf der Firma an den Ablauf der Software angepasst werden muss“, erklärt Eugen Kübler, DV-Leiter bei Hummel Formen GmbH. Der Einzelteilfertiger für die Automobilindustrie führt derzeit die PPSLösung von Proalpha ein.