Wege aus der DSL-Wüste

16.08.2007
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Powerline – das Netz aus der Steckdose

Einstmals gehypt, spielt die Internet-Versorgung über das Stromkabel inzwischen (fast) keine Rolle mehr. Schuld daran ist die technisch komplexe Umsetzung von Powerline Communications (PLC): Da eine Stromleitung ohne Abschirmung ähnlich wie eine Antenne auch Signale aus der Umgebung und von angeschlossenen Geräten aufnimmt, ist für eine gute Verbindung ein mit 1 bis 50 Megahertz relativ hochfrequenter Sendepegel erforderlich. Um zu verhindern, dass die daraus resultierenden Abstrahlungen andere Funkdienste wie Polizei-, Militär- und Amateurfunk stören, hat die damalige Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) strikte Grenzwerte für erlaubte Störfeldstärken in der ab Juli 2001 gültigen Nutzungsbestimmung 30 (NB 30) definiert. Obwohl die hohen Auflagen später wieder zurückgenommen wurden, scheinen die meisten potenziellen Anbieter, eben die großen Energieversorger wie Eon oder RWE, ihr Interesse an Powerline verloren zu haben. Grund dafür ist – neben der schwachen Nachfrage - vermutlich, dass PLC bei einer breiten Nutzung relativ langsam ist: Zwar ist theoretisch eine Bandbreite bis zirka 14 Mbit/s möglich, dabei handelt es sich jedoch um die maximale Datenrate, die sich die einzelnen Teilnehmer teilen müssen. Bei den heute noch aktiven Anbietern, dazu zählen Piper.net (Hameln), ODR TSG (Ellwangen), Schnell-im-Netz (Hassfurt), Vype (Mannheim) sowie die Dresdner Powerkom ist gerade einmal von einer mehrfachen ISDN-Geschwindigkeit die Rede.

Komprimierungstechniken

Ist der Datendurchsatz zu schmal, muss ich dafür sorgen, dass weniger Daten transportiert werden müssen. Nach diesem Prinzip funktionieren Kompressions-Tools, beziehungsweise –dienste wie etwa das für knapp 40 Euro jährlich angebotene "Onspeed". Das Tool sorgt dafür, dass Datenanforderungen des Nutzers an eine Website zunächst an einen Onspeed-Server gesendet werden. Dieser komprimiert die erhaltenen Daten und leitet sie an eine auf dem Anwender-PC installierte Client-Software weiter, die sie entpackt und an den Browser sendet. Laut Anbieter kann damit die Download-Geschwindigkeit vervierfacht werden, vorausgesetzt, die Daten sind nicht bereits komprimiert (Winzip). Das Produkt "Safersurf.com" von Nutzwerk funktioniert ähnlich und kostet monatlich sechs Euro. (mb)