Was ist JavaScript?

07.03.2024
Von 
Josh Fruhlinger ist freier Autor in Los Angeles.
JavaScript zählt zu den gefragtesten Skills bei Entwicklern und ist eine der vielseitigsten Programmiersprachen. Lesen Sie, warum.
JavaScript hat sich vom belächelten Java-Sidekick zum Full-Stack-"Star" unter den Programmiersprachen entwickelt.
JavaScript hat sich vom belächelten Java-Sidekick zum Full-Stack-"Star" unter den Programmiersprachen entwickelt.
Foto: iinspiration | shutterstock.com

So gut wie alle interaktiven oder animierten Webseiten-Elemente werden heute in JavaScript gerendert. Dank serverseitiger Frameworks ist die Sprache auch außerhalb des Browsers einsetzbar und wird für alle möglichen Applikationen genutzt, von Clients über Server bis hin zu Cloud-basiert. Im Jahr 2023 war JavaScript zudem die gefragteste Programmiersprache, was Jobs für Softwareentwickler betrifft: Laut einer Studie von DevJobsScanner erforderten 29 Prozent der Stellenangebote für Developer im Jahr 2023 JavaScript- oder TypeScript-Knowhow.

Für den Erfolg von JavaScript gibt es diverse Gründe - angefangen bei der Tatsache, dass es sich um einen offenen Standard handelt, der nicht von einem Anbieter kontrolliert wird. Darüber hinaus kann JavaScript mit zahlreichen Implementierungen und einer leicht zu erlernenden Syntax punkten. In diesem Artikel lesen Sie alles, was Sie (grundlegend) über JavaScript wissen sollten.

Die JavaScript-Historie (in kurz)

Wie der Name bereits nahelegt, handelt es sich bei JavaScript um eine Skriptsprache. Traditionelle Programmiersprachen wie C++ werden kompiliert, bevor sie in eine ausführbare Binärform gebracht werden. Dabei überprüft der Compiler das gesamte Programm auf Fehler, bevor der Prozess abgeschlossen ist. Bei Skriptsprachen wird hingegen eine Zeile nach der anderen von einem anderen Programm - dem Interpreter - ausgeführt. Skriptsprachen haben sich aus Shell-Befehlen entwickelt, die ursprünglich verwendet wurden, um andere Programme auszuführen. Ihre Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit sorgten dafür, dass sie sich als eigene Kategorie von Programmiersprachen etablieren konnten. Mit dem Aufkommen des World Wide Web gewannen Skriptsprachen schließlich erheblich an Bedeutung - allen voran JavaScript, das im Jahr 1995 vom damaligen Netscape-Entwickler Brendan Eich ersonnen wurde.

Wenn Sie sich nun fragen, was es mit dem "Java"-Part in der Nomenklatur auf sich hat: Java und JavaScript sind in der selben Ära entstanden und spielten eine Schlüsselrolle bei der Entstehung des Internets. Ihre Geschichte ist eng miteinander verwoben, aber es handelt sich um zwei verschiedene Dinge. Ursprünglich hieß JavaScript auch LiveScript - lediglich ihre Syntax ähnelte oberflächlich der von Java, um dessen wachsende Community zu erreichen. Gleichwohl JavaScript parallel zu Java populär wurde, galt es lange Zeit als eine Art minderwertiger Java-Sidekick.

Das änderte sich spätestens im Jahr 1997, als die European Computer Manufacturers Association (ECMA) einen Standard veröffentlichte, der JavaScript definierte und der allgemein implementiert werden konnte. Der Grund für diesen Schritt: Die Marke Java war zu diesem Zeitpunkt Eigentum von Sun Microsystems - lediglich Netscape hatte eine Lizenz, diesen zu nutzen. Die neue, standardisierte Version von JavaScript wurde auf den Namen ECMAScript getauft.

Wo JavaScript zum Einsatz kommt

In erster Linie wurde JavaScript entwickelt, um interaktive Webseiten zu erstellen. Das ist bis heute ein wesentlicher Use Case. Entwickler binden JavaScript in den Code ihrer Website ein, wo es vom Interpreter im Browser des Benutzers ausgeführt wird. Der JavaScript-Code erstellt oder ändert HTML im laufenden Betrieb, um dynamische Inhalte zu erzeugen und mit Backend-Datenspeichern zu interagieren.

Wenn JavaScript auf diese Weise verwendet wird, spricht man von einer Client-seitigen Sprache. Zu deren lukrativsten Anwendungsfällen gehören Mobile Games. Serverseitige Frameworks wie Node.js erweitern JavaScript zudem für besser skalierbare und ereignisgesteuerte Anwendungen.

Weil JavaScript-Knowhow auf Arbeitgeberseite wie bereits erwähnt höchst gefragt ist, müssen Entwickler auf Jobsuche damit rechnen, dass Personalverantwortliche diese Kenntnisse abfragen. Unter Umständen werden sie direkt im Rahmen des Bewerbungsgesprächs gebeten, ein kleines JavaScript-Programm zu schreiben. Glücklicherweise finden sich im Netz zahlreiche Beispielfragen, die in solchen Situationen auf Sie zukommen können. Eine empfehlenswerte Zusammenstellung finden Sie beispielsweise beim Personaldienstleister Toptal oder im Blogbeitrag von Softwareentwickler Naren Yellavula.

Welche Vorteile JavaScript erschließt

JavaScript zu nutzen, kann zahlreiche Benefits bringen. Zunächst ist es vergleichsweise einfach, damit schnell brauchbaren Code zu schreiben. Und während interpretierte Sprachen im Vergleich mit kompiliertem Code oft nicht sonderlich gut abschneiden, hat JavaScript hier einen echten Vorteil - schließlich wurde es initial für Webbrowser entwickelt.

Zudem konkurrieren mit Microsoft, Apple und Google gleich drei der weltweit größten Softwareunternehmen, wenn es darum geht, leistungsstarke JavaScript-Interpreter zu entwickeln. Infolgedessen hat sich JavaScript zu einer bemerkenswert robusten und skalierbaren Programmiersprache entwickelt. Den bescheidenen Anfängen zum Trotz. Spätestens seit auch nicht-Browser-basierte JavaScript-Runtimes allgemein verfügbar sind, sind aus Webentwicklern, die die Sprache gut beherrschen, gefragte Full-Stack-Entwickler geworden.

Das JavaScript-Tool-Ökosystem kann darüber hinaus die Entwicklerproduktivität steigern und bei zahlreichen Tasks mit Code unterstützen. Weil JavaScript so populär ist, wird es zudem auch häufig aktualisiert. Die Programmiersprache ist ein klassisches Beispiel für einen positiven Kreislauf, bei dem die Popularität die Akzeptanz fördert.

JavaScript-Bibliotheken und -Frameworks

Ist von "Vanilla JavaScript" die Rede, ist damit gemeint, dass eine Anwendung von Grund auf in JavaScript geschrieben wird. Das ist für überschaubare Funktionalitäten in Ordnung, in größerem Maßstab allerdings nicht mehr umsetzbar - wie wohl jeder Enterprise Developer bestätigen kann. Deshalb greifen viele JavaScript-Programmierer auf die in einer Vielzahl verfügbaren Bibliotheken zurück. Dabei handelt es sich im Grunde um vorformulierten Drittanbieter-Code, der in der Regel kostenlos und quelloffen ist, ein gängiges Problem löst und in das Projekt integriert werden kann.

Daneben gibt es auch Frameworks, also Sammlungen von Bibliotheken, die darauf konzipiert sind, zusammenzuwirken, um die Grundlage für Enterprise-Apps zu bilden. Ein solches Rahmenwerk einzusetzen, ermöglicht den Developern, sich auf die technischen Aspekte ihrer Arbeit zu konzentrieren. Die bekanntesten JavaScript-Frameworks sind:

Obwohl es früher üblich war, werden die meisten Entwickler ihre JavaScript-Programme heutzutage nicht mehr in einem einfachen Texteditor kreieren. Stattdessen sollten Sie eine JavaScript-IDE oder einen spezialisierten Editor finden, der für Ihre Zwecke geeignet ist. Dieser Artikel erleichtert Ihnen die Auswahl möglicherweise.

Was es mit Typescript auf sich hat

Ein wichtiger Aspekt des JavaScript-Ökosystems ist TypeScript. Dieses Superset ähnelt JavaScript sehr stark, erweitert es jedoch um einige Funktionen, wie eine starke Typisierung von Variablen und anderen Datenstrukturen. TypeScript wurde ursprünglich bei Microsoft entwickelt.

Die TypeScript-Syntax unterscheidet sich in Teilen von ihrem JavaScript-Pendant. TypeScript-Code wird in normales JavaScript transpiliert, so dass er in Browsern und auf Standard-JavaScript-Runtimes ausgeführt werden kann. In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, worin sich TypeScript und JavaScript unterscheiden.

Ressourcen, um JavaScript zu lernen

Wenn Sie sich eingehender mit der Materie befassen wollen, legen wir Ihnen folgende JavaScript-Ressourcen ans Herz:

Bereit loszulegen? Weil es sich bei JavaScript um eine interpretierte Sprache handelt, müssen Sie nichts herunterladen. Starten Sie einfach Ihren bevorzugten Editor (oder eine IDE) und schreiben Sie Code. Ein JavaScript-Interpreter ist in jeden Webbrowser integriert, der Befehle ausführt. Sie können Ihr JavaScript also einfach in ein HTML-Dokument einbetten und es zu Testzwecken laden.

Wenn Sie JavaScript-Code in einer Desktop-Umgebung ausführen möchten, die Ihnen unter anderem Zugriff auf das Dateisystem bietet, empfiehlt sich der Download der Laufzeitumgebung Node.js. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.