Outsourcing, Beratung, Wartung

Was die Zukunft den Providern bringt

26.10.2011
Von 
Karsten Leclerque ist Principal Consultant - Outsourcing & Cloud bei PAC (Pierre Audoin Consultants) in München.

Outsourcing: Wandel zur Cloud

Rückblick: Outsourcing kam 2009 zwar angesichts eines knappen Prozentpunkts im Plus mit einem blauen Auge aus der Krise. Das in ähnlichen Perioden zu beobachtende antizyklische Wachstum im Auslagerungsgeschäft blieb jedoch aus. Outsourcing kann zwar prinzipiell helfen, kurzfristig Kosten zu senken, aber die Verunsicherung über die weitere Entwicklung der Märkte war allgegenwärtig und Entscheidungen wurden nur zögerlich getroffen. Immerhin: Dank vieler 2009 angestoßener Projekte konnte der Outsourcing-Markt bereits 2010 wieder um gut drei Prozent an Volumen hinzugewinnen.

Ausblick: 2011 wird das Geschäft mit Outsourcing-Leistungen um sechs Prozent zulegen und damit einen langfristigen Trend fortführen. Der Anteil von Outsourcing am deutschen IT-Servicemarkt konnte in den vergangenen zehn Jahren bereits von 27 Prozent auf 45 Prozent zulegen. Und bei einem Blick ins Jahr 2020 erwartet PAC einen Anteil der Betriebsdienstleistungen von annähernd 60 Prozent. Das Szenario setzt allerdings voraus, dass sich das Cloud-Modell weiterentwickeln wird.

Typisch für Outsourcing war bislang, dass bestehende IT-Bestandteile ausgelagert und gegebenenfalls verändert oder optimiert wurden. Künftig werden sich Outsourcer vermehrt um bereits ausgelagerte Dienste streiten. Der Wechsel des Providers nach der Vertragslaufzeit war im deutschen Markt noch vor wenigen Jahren untypisch. Mittlerweile ist er immer häufiger zu beobachten und zeigt spürbaren Folgen. Die Anbieter sind gezwungen, sich vermehrt um die Kunden der Wettbewerber zu bemühen, um Wachstum zu realisieren. Davon profitieren die Anwender: Die Preise fallen und die Flexibilität der Nutzer steigt.

Cloud Computing - ein Strohfeuer?

Es gibt fünf Faktoren, die einer Innovation zum Erfolg verhelfen. Der Status Quo des Cloud-Computing-Modells (blaue Linie) zeigt, wo Nachholbedarf besteht.
Es gibt fünf Faktoren, die einer Innovation zum Erfolg verhelfen. Der Status Quo des Cloud-Computing-Modells (blaue Linie) zeigt, wo Nachholbedarf besteht.
Foto: PAC/Leclerque

In Deutschland wird das Betriebsmodell des Cloud Computing noch vielfach mit Skepsis begleitet. Um zu beurteilen, ob sich das Konzept am Markt durchsetzen wird, lohnt ein Blick auf die fünf Erfolgsfaktoren, die laut dem Soziologen Everett M. Rogers erforderlich sind, damit sich Innovationen im Markt etablieren können. Angewandt auf den aktuellen Status Quo der Cloud ergibt sich ein recht klares Bild, wo Nachholbedarf besteht (siehe Grafik):

• Die Vorzüge des Cloud-Konzepts sind offensichtlich.

• Die Cloud ist allgegenwärtig, kaum ein IT-Thema wird öffentlich so viel diskutiert - allerdings oft sehr vage.

• Die Funktionen lassen sich leicht ausprobieren, insbesondere in der Public Cloud.

• Die Komplexität variiert stark nach Art der Lösung beziehungsweise des Konzepts. Cloud-Lösungen sind nicht per se einfacher.

• Die Kompatibilität mit IT-Landschaften und Wertesysteme (etwa Einstellung gegenüber Datenschutz-Standards), ist oft noch mangelhaft. Dasselbe gilt für (internationale) Standards, Schnittstellen, usw.

Die aktuelle Diskussion um das Für und Wider des Cloud Computing erinnert stark an die Debatten, die noch vor wenigen Jahren über das konventionelle IT-Outsourcing geführt wurden. Mit zunehmender Reife, Professionalisierung und Standardisierung trat diese Skepsis in den Hintergrund und machte Platz für weitgehend faktenbasierte "Make-or-Buy"-Entscheidungen. Eine Entwicklung, die auch für die neuen Cloud-Angebote zu erwarten ist.